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Aktuell GEA/DAV-Wanderreise

Gletscherblick und Alpenrosen

Völlig verschiedene Touren am Achensee und in den Zillertaler Alpen begeistern

Abstieg vor der Kulisse der Gerlossteinwand.          FOTOS: MARTIN WESSELY
Abstieg vor der Kulisse der Gerlossteinwand.         FOTOS: MARTIN WESSELY Foto: Gea
Abstieg vor der Kulisse der Gerlossteinwand.         FOTOS: MARTIN WESSELY
Foto: Gea

Schneegestöber und zwei Grad Celsius am Dienstag, Dauerregen am Mittwoch, es ist Mitte Juni. Zum Glück startet die viertägige GEA-Wanderreise von Reutlingen erst am Donnerstag. Knapp 18 Grad, Sonne-Wolken-Mix mit teils frischen Böen – perfekte Bedingungen!

Tausendfüßlergleich steigen 71 Wandersleute am Achensee aus, so viele wie noch nie. Und natürlich kann ein solcher Riesentross unmöglich mit einem Wanderleiter vorn und einem zur Absicherung am Ende lostigern. Rolf Wizgall, der seitens des Reutlinger Alpenvereins verantwortlich zeichnet, hat vorgesorgt: mit Karin D’Ettore, Heinz Riebandt, Karl-Heinz Griesinger und unterstützt von der österreichischen Bergwanderführerin Gaby Schuler haben versierte Wanderprofis die Mitgereisten in verschiedenen Gruppen stets im Blick.

Auftakt am Achensee

Eine große Zahl Wiederholungswanderer ist mitgefahren ins größte Skital der Welt, aber auch viele Neulinge. »Wir nehmen alle mit« entschied Rolf Wizgall am Buchungstag. Das Zillertal mit seinen Seitentälern bietet eine unglaubliche Wege-Vielfalt innerhalb kurzer Distanzen.

Mit einer Auftaktwanderung über den smaragdgrünen Achensee, ergänzt das Element Wasser die Eindrücke. In schattigem Wald geht es steil bergan, erst sprudelt und stürzt sich das Wasser in steinigen, ausgewaschenen Rinnen hinunter, dann ist es der Seehof-Wasserfall, der rauscht. Auf der Köglalm wird gerastet und hier oben meckern nur die Ziegen des Almbetriebs, die Wanderer genießen die Ruhe, bevor es ins Stützpunkthotel nach Fügen geht. Verdächtig ruhig ist es am zweiten Nachmittag. Eine sonore Männerstimme erklärt, wie aus Heumilch Käse hergestellt wird: Im Kino der Zillertaler Heumilch-Sennerei fallen viele Augen zu, Schuld ist das vorangegangene Tagespensum: Von Hochfügen gestartet, führt der Weg an den Lossattel mit Blick ins Inntal und dann vorbei an Südhängen in voller Alpenrosen-Blüte. Später öffnet sich der Blick in die Zillertaler Gletscherwelt und weiter geht’s zum Spieljoch-Gipfel auf 1 950 Metern. Die Blickachse streift den Wilden Kaiser und die Kitzbüheler Alpen.

Viele GEA-Leser waren schon oft in den Bergen. Aber so wie auf dem Weg zum Spieljoch sah noch keiner die Alpenrosen blühen.
Viele GEA-Leser waren schon oft in den Bergen. Aber so wie auf dem Weg zum Spieljoch sah noch keiner die Alpenrosen blühen. Foto: Gea
Viele GEA-Leser waren schon oft in den Bergen. Aber so wie auf dem Weg zum Spieljoch sah noch keiner die Alpenrosen blühen.
Foto: Gea

Der dritte Tag startet in Vorderlanersbach und führt hoch über dem Tuxer Tal am Penken zu einem Moorlehrweg auf rund 1 800 Metern. An mehreren Stationen wird das Hochmoor und seine Bewohner interaktiv erklärt und so erschließt sich wieder eine ganz neue alpine Welt. Und immer wieder diese blühenden Bergwiesen. Da wo noch nicht gemäht wurde, steht ein Flora-Paradies, das Überraschungen bereithält. Auch für Eugen Kupris aus Pfullingen, der zum ersten Mal mitreist. Der frühere Hobby-Bergsteiger hatte gewiss über 10 000 Bergkilometer unter den Füßen und freut sich über den weißen Enzian, den er noch nirgends zuvor gesehen hat.

Stau im Tau

Zum Stau am Berg kommt es frühmorgens am Schlusstag. In Hainzenberg geht’s mit der Gerlossteinbahn auf 1 620 Meter, und alle Gruppen sollen den Arbiskogel umrunden. Irgendwie zieht Karl-Heinz Griesinger die mächtige Gerlosstein-Felswand an. Sein Trupp gerät auf einen Pfad, bei dem manchem dämmert, dass der lange nicht oder noch gar nie erklommen wurde. Als der Wanderleiter selbst stutzt, müssen alle an ihrer Position ausharren. Es gäbe oben einen Verbindungsweg, doch in Sachen Steinschlag ist das mit so vielen Leuten einfach zu riskant. Also alle wieder runter und flugs auf den rechten Weg gebracht, um Zeit aufzuholen.

Der Bär Bruno hatte seinerzeit auf dem Weg nach Brandberg bei der 400 Jahre alten Kotahornalm die Bienenstöcke ausgeräumt, die Wanderer können nicht verweilen. Das Rucksackvesper tut es auch und Spinatknödel oder Kaiserschmarrn im malerischen Zielort Brandberg belohnen vor der Heimreise für die knackige Wanderung. (GEA)

 

Die Eindrücke der Wander- reise sind in einem Video zusammengefasst: