Der Wahlkampf hat begonnen. Dass die Protagonisten dazugelernt haben, ist nicht erkennbar. Jeder klopft seine Sprüche, die bisherigen Regierungsvertreter maßen sich nach drei verlorenen Jahren für Deutschland an, erneut zu kandidieren, die Opposition bekommt ihre kleinen Scharmützel in den eigenen Reihen nicht in den Griff und die Randparteien erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, ohne etwas dafür tun zu müssen. In der Wirtschaft geht es ans Eingemachte. Stellenabbau, Produktionsverlagerung, Rezession, veraltete Industriestrukturen. In den Bereichen Bildung, Infrastruktur, Energiepreise, Bürokratieabbau und Digitalisierung gibt es keine nennenswerten Fortschritte. Die Gestaltung der gesellschaftlichen Zusammensetzung nimmt man als planlos und ideologiegetrieben wahr, an den Erfordernissen einer souveränen Nation vorbei.
Die Sicherheit im Inneren wie Äußeren zeigt nicht die nötige Stärke. Dafür, dass die Politik die Rahmenbedingungen eines Landes zu schaffen hat, in dem Bildung, Infrastruktur, Wirtschaft, friedliches gesellschaftliches Leben und Sicherheit einen souveränen, demokratischen Staat ermöglichen und Wohlstand sowie soziale Sicherheit, scheinen sich die amtierenden Regierungsmitglieder ihrer Aufgabe weder bewusst noch dieser gewachsen zu sein. Demokratie schafft sich nicht ab, Demokratie wird abgeschafft, es ist ein bewusster Vorgang. Es kann doch nicht sein, dass es demokratische Kräfte bei uns nicht hinbekommen, das Land in die Gegenwart zu führen und auf die nahe Zukunft auszurichten – und stattdessen die bisherigen Errungenschaften zugunsten kleinkarierter, narzisstischer, teils persönlicher Befindlichkeiten vollends an die Wand zu fahren.
An die demokratischen Kräfte gerichtet die Bitte: Zeigen Sie jetzt in der Politik echte Verantwortung, Bezug zur Realität, im Handeln gesunden Menschenverstand und dienen Sie dem Land gemäß Ihres verfassungsmäßigen Auftrages. Es ist so einfach, mehr muss es nicht sein.
Gero Golding, Römerstein