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Aktuell Leserbrief

»Wohlstand ohne Grenzen?«

Eigene Erwartungshaltung und Aussagen aus der Politik (per E-Mail)

Von Politikern hören wir immer wieder – vor und nach den Wahlen –, dass der Wohlstand erhalten beziehungsweise wieder aufgebaut werden muss. Nun frage ich mich, was uns dieser Wohlstand eigentlich gebracht hat. Für die Nachkriegsgeneration gab es das verständliche Ansinnen: »Unsere Kinder sollen es einmal besser haben.« Dies scheint sich bis zu heutigen Tag weiter getragen zu haben – mit dem Ergebnis, dass wir Kinder herangezogen haben, die nicht mehr belastbar sind, über keinerlei Resilienz verfügen und sich von den Eltern alle Probleme aus dem Weg räumen lassen. Sie müssen wegen jeder Kleinigkeit zum Psychologen, Lehrer werden von den Eltern beschimpft. Die gleichen letzten Generationen haben die Natur mit Füßen getreten – es mussten/müssen Erdbeeren und Spargel zu Weihnachten her. Rohstoffe für unseren technischen Fortschritt sowie auch Autos aus Ländern, wo Kinderarbeit und Gifte ignoriert wurden/werden. Anbau von Soja in fernen Ländern, wo Wälder abgeholzt wurden/werden, damit wir auch in Zukunft Futter für unsere Rinder haben und damit unsere Rindersteaks gesichert sind! Urlaub dreimal im Jahr per Flug in Feriengebiete, in denen die »Hotelburgen« bis an den Meeresrand gebaut wurden/werden, damit wir’s nicht so weit zum Strand haben…

In der Politik war/ist man nicht in der Lage, eine Migration zu »managen«, die Grenzen hat. »Wir schaffen das« – ja, bis zu einer Zuwanderung von x Prozent! Sonst Behörden überlastet, Mangel an Wohnungen, Kindergärten, Schulen. Nun möchte diese gleiche Politik der letzten 30 Jahre den Wohlstand erhalten. Die Generation Z möchte eine »Work-Life-Balance«. Dann darf man halt den Wohlstand nur bedingt erwarten: kein Hauskauf oder -bau mit 30, nicht mindestens zwei Pkw vor der Tür, keine Urlaube weltweit … Ich möchte als eine der »mitschuldigen« Generationen ein gesundes Leben in einer intakten Natur und soziale Gerechtigkeit! Denn nur mit Gerechtigkeit gibt es Frieden – und der ist mir am wichtigsten!

 

Brigitte Stemmer, Reutlingen