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Aktuell Leserbrief

»Wo die Natur aufhört, fängt der Unsinn an«

Zu m Artikel »Wie rettet man den Wald? Die Förster streiten sich« vom 18. Oktober (per E-Mail)

Peter Wohllebens berechtigtes Aufzeigen und Mahnen sieht Bastian Kaiser als »Geschäftsmodell« und popularisiert mit dem Totschlagargument CO2-Bindung gegen wichtiges Totholz im Wald, das mehreren Hundert Tieren und Pflanzen, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen, die Lebensgrundlage bietet. Als professorales Geschäftsmodell wünscht sich der Rektor der Forst-Hochschule deshalb den Wald lieber als aufgeräumten Bauholz-Lieferant und freut sich über seine neuen Studenten, die er dieser Tage in Rottenburg begrüßen durfte. Ich bin mir nicht sicher, ob es einem bei so ausgerichtetem Försternachwuchs nicht doch Angst und Bange um den deutschen Wald werden kann. Im April 2019 ermittelte eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz traurig-lächerliche 2,8 Prozent als den Anteil an echten Naturwäldern in Deutschland, die restlichen 97 Prozent werden bewirtschaftet und dabei bestenfalls vom Mensch »umgebaut«, um in Försterausbilder Kaisers Duktus zu bleiben. Wo die Natur aufhört, fängt der Unsinn an.

Michael Geisel, Pfullingen