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Aktuell Leserbrief

»Wirkt eigentlich unglaublich«

Echazhafen Reutlingen und die Stadtbahn-Trassen-Überlegungen (per E-Mail)

Vergleicht man die Nachbarstädte Reutlingen und Tübingen miteinander, dann kommt Tübingen in vielerlei Hinsicht besser weg. Das liegt natürlich an Schloss, Rathaus und Hölderlinturm, der ganzen pittoresken Altstadt Tübingens, geht aber inzwischen deutlich weiter. War Reutlingen früher eher die Einkaufsstadt, in der man bei Galeria Kaufhof, Breuninger und Zinser ziemlich sicher fündig wurde, so ist von den großen Drei nur noch Zinser übrig geblieben und viele kleine Fachgeschäfte sind gleich mit verschwunden. Oder denken wir an die frühere Schuh- und Lederstadt Reutlingen. Was ist davon übrig? Und in Sachen Lebendigkeit könnten die beiden Städte auch kaum unterschiedlicher sein.

In einem Bereich allerdings hat Reutlingen die Nachbarstadt inzwischen abgehängt: In Zusammenarbeit mit dem franz.K ist es gelungen, mitten in der Stadt eine fantastische Open-Air-Location zu schaffen, um die uns viele Städte beneiden. Im Echazhafen finden inzwischen seit Jahren Konzerte statt, die tausende Besucher hierher ziehen. Das sind Veranstaltungen, die mal eher junge Menschen ansprechen wie das Open Fire Festival, aber natürlich auch viele Konzerte von Bands aus der Jugendzeit heute älterer Menschen. Und wer’s ruhiger will, der besucht an einem schönen Sommerabend den Biergarten. Das Ganze unter Bäumen und nach außen hin durch bunt bemalte Schiffscontainer abgeschirmt. Cooler geht kaum.

Dass nun aber im Zweckverband Regional-Stadtbahn und im Gemeinderat ernsthaft darüber nachgedacht wird, den Echazhafen für eine Trasse der neuen Stadtbahn zu opfern, wirkt von daher eigentlich unglaublich. Betrachten wir allerdings die Welt im Jahr 2025, so müssen wir doch feststellen, dass eigentlich Undenkbares immer wieder zur Realität wird. Und das könnte dann auch dem Echazhafen den Garaus machen. Reutlingen aber würde damit sicher zum Schilda 2.0.

 

Stefan Fuchs, Reutlingen