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Aktuell Leserbrief

»Wir wollen sonntags unsere Ruhe«

Zum Artikel »Jetzt kommt die Security« vom 22. Juli (per E-Mail)

Anscheinend ist bei dem Sender/Empfängerprinzip doch einiges daneben gelaufen, also starten wir mit einem kleinen Rückblick. An dem Bolzplatz hing seit dessen Erbauung dieses Schild: »Spielplatz für Kinder und Jugendlichen bis 16 Jahre. Öffnungszeiten Mo bis Fr von 8 bis 20 Uhr. Bitte Lärm vermeiden und Ordnung halten«. Das Wochenende war spielfrei! Während und nach Corona wurde der Bolzplatz plötzlich nicht mehr, wie sonst üblich, vom Schließdienst abgeschlossen. Warum, kann Ihnen nur die Gemeinde beantworten.

Natürlich wurde der Bolzplatz nun zu allen Tages- und Nachtzeiten bespielt und dabei wurden ordentlich die Boxen aufgedreht. Sonntags auf der Terrasse hörten wir ständig Lärm und laute Beschimpfungen. Also haben wir uns an oberster Stelle beschwert. Erreichen wollten wir, dass die Öffnungszeiten eingehalten werden und dass der Bolzplatz wieder abgeschlossen und überwacht wird.

Jetzt schauen Sie mal, was die Gemeinde aus diesen beiden Forderungen im Oktober 2022 stillschweigend gemacht hat: »Bolzplatz Raiffeisenweg; Benutzung für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren und Aufsichtspersonen. Die Benutzung des Platzes ist von Montag bis Freitag nur in der Zeit von 8 bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit spätestens jedoch 20 Uhr; am Samstag, Sonntag und Feiertag nur von 8 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr gestattet«. Wir beschwerten uns nochmals. Diesmal war unsere Forderung, die wir auch gegenüber dem Gemeinderat gestellt haben: Der Sonntag muss spielfrei sein. Die zweite Forderung war die Einhaltung der Öffnungszeiten und deren Überwachung. Den Samstag haben wir mit dem Gedanken, dass wir hier schon einen riesen Kompromiss eingegangen sind, zum Spielbetrieb freigegeben.

Im März wurden wir mit folgenden Lärmschutzmaßnahmen vertröstet: Netze ans Tor und Wand zum Hallenbad (wurde erledigt), Dämmung der Stahleingangstür (will die Gemeinde wohl demnächst in Angriff nehmen) und es kam ein neues Schild an den Bolzplatz mit einer durchgestrichenen Soundanlage zum besseren Verständnis, was hier nicht geht. Der Sonntag sollte vorerst bespielbar bleiben und zur Sitzung im Juli sollten Jugendliche, Sozialarbeiter und Anwohner nochmals Positionen und das »Erreichte« darlegen können. Leider war außer uns Anwohnern keiner da. Dafür hat das Ordnungsamt ein Statement abgegeben. Es seien nur zwei Anzeigen bei der Gemeinde eingegangen.

Dazu muss man wissen, wer wegen Lärmbelästigung und/oder Nichteinhaltung der Öffnungszeiten bei der Polizei anruft, sollte direkt eine Anzeige gegen die Gemeinde veranlassen. Das Wort »Beschwerde« hat keine Wirkung und die Beschwerden werden wohl der Gemeinde auch nicht mitgeteilt. Für den Schließdienst abends hat die Gemeinde seit 1. Juli jemanden gefunden, dafür sind wir sehr dankbar.

Dank ihrer selbst hinzugefügten Mittagspause braucht die Gemeinde jetzt jemanden, der in der Mittagspause, täglich von 12 bis 14 Uhr, schließt und öffnet. Dies fordern wir auch ein, da uns viele Anwohner rund um den Bolzplatz darum gebeten haben. Ebenfalls erwünscht ist ein Schild am Basketballplatz, welches das Abspielen von Abspielgeräten auch dort verbietet. Durch die Vernachlässigung der Aufsichtspflicht der ganzen Anlage hinter der Lichtenstein- und Ernst-Braun-Halle und der »Vernachlässigung des Schließdienstes« am Bolzplatz gibt es deutlich mehr Probleme mit Lärmbelästigungen und anderem als vor Corona. Jetzt muss die Security her, beschloss der Gemeinderat zuletzt.

Über unser eigentliches Anliegen wird nicht mehr gesprochen. Wir versuchen uns vehement mit Argumenten und Taten gegen die Unverschämtheit der Gemeinde, einfach das Schild am Bolzplatz auszutauschen und das Wochenende zu legalisieren, zu wehren. Wir wollen Sonntag unsere Ruhe. Ist das denn zu viel verlangt?

Nadja Baum, Lichtenstein