Ich bin eine von den Ehrenamtlichen, die bis jetzt auch ohne Ehrenamtskarte ehrenamtlich tätig sind. Ich habe, durch den Artikel vom 9. April im GEA, mal nachgerechnet, wie viele Stunden ich so ungefähr im Jahr ehrenamtlich tätig bin. Ich komme auf circa 500 Stunden. Bestimmt haben andere Aktive noch mehr Stunden investiert – und das alles ohne über eine Anerkennung nachzudenken.
Außer den Arbeitsstunden investiere ich auch noch Geld. Wenn ich mit den Flüchtlingen zum Landratsamt, Jobcenter, zur Ausländerbehörde oder zu den Ärzten fahre, fahre ich mit dem Bus, damit die Geflüchteten lernen, wie sie zu ihrem Ziel kommen. Mein Fahrgeld bezahle ich selber. Die Geflüchteten haben ein Deutschlandticket zu 58 Euro, ich nicht. Ich müsste das Deutschlandticket dann auch selber zahlen. Also kommen zu den ehrenamtlichen Zeiten auch noch die ausgelegten Fahrtkosten dazu.
Nachdem ich den Artikel gelesen habe, war ich doch erstaunt, zumal von den von uns gewählten Politikern immer gesagt wird, dass sie froh sind, dass wir die viele Arbeit machen. Oder ist die getane Arbeit nur vor der Wahl so wichtig? Dieselben Politiker sind gegen eine Ehrenamtskarte. Ok, das muss man sich merken.
Drei Tage später, am 12. April, steht auch im GEA, dass man in Dettingen/Erms Ehrenamtliche für die Sprachförderung sucht. Auf diese Idee kamen Politiker. Gehört Dettingen/Erms nicht auch zum Landkreis Reutlingen? Der Kreis, der die Ehrenamtskarte abgelehnt hat? Wie wichtig ist unsere Arbeit denn jetzt eigentlich?
Ute Lante, Reutlingen