Sehr geehrter Herr Müller, in Ihrem Lesebrief vom 5. Januar schlagen Sie einen weiten Bogen. Von Waffenfabriken und verantwortlichen Waffenproduzenten, von Italien über Saudi-Arabien und schrecklichen Bombenkriegen im Jemen irgendwie nach Tübingen und damit zum eigentlichen Thema Ihres Leserbriefs, nämlich dem Alterstest für Flüchtlinge.
Herrn Palmer in diesem Zusammenhang mit den AfDlern in einem Atemzug zu nennen finde ich grenzwertig. Ihre »Vorahnung« der zu installierenden Rampen für Flüchtlinge geschmacklos. Ich vermisse in Ihrem Leserbrief einen Vorschlag, wie es besser gehen könnte. Wie würden Sie denn das Alter der Flüchtlinge, die sich als Minderjährige ausgeben, bestimmen wollen? Ich finde den Vorschlag von Herrn Palmer die Beweispflicht umzukehren gar nicht so schlecht. Wer in unser Land kommt und Schutz sucht, dabei aber vorsätzlich seine Identität, somit auch sein Alter und seine Herkunft verschleiert, hat vermutlich keine guten Absichten.
2015 kamen Tausende von Flüchtlingen über die Innbrücken nach Deutschland. Eine Verwandte aus der Gegend um Passau berichtete mir, dass säckeweise »entsorgte« Pässe am Inn aufgelesen werden konnten. Der Bürgermeister von Neuhaus/Inn beklagte zur selben Zeit verstopfte Toiletten durch weggeworfene Ausweispapiere.
Zunehmend gaben sich Nichtsyrer als Syrer aus, um einen Aufenthaltstitel in Deutschland zu erlangen, sehr zum Nachteil der tatsächlich schutzbedürftigen Syrer. Zunehmend gaben sich volljährige Männer als minderjährige unbegleitete Flüchtlinge aus. Damit haben sie in Deutschland Anspruch auf besonderen Schutz und besondere Betreuung. Welche Motivation haben Geflüchtete, die es offensichtlich geschafft haben mit Ausweispapieren bis nach Deutschland zu kommen, sich ihrer Pässe sofort nach Ankunft zu entledigen? Das mitgeführte Smartphone wird dabei selten mit entsorgt. Welche Motivation haben geflüchtete Männer, sich wesentlich jünger zu machen, als sie tatsächlich sind? Ehrliche Absichten? Oder Erschleichung von Leistungen und Vergünstigungen, die ihnen sonst nicht zustehen würden?
Ich bin der Meinung, wer in unser Land kommt und die Behörden vorsätzlich über seine Identität täuscht, sollte mit Konsequenzen rechnen müssen. Also warum keine Umkehr der Beweispflicht wie von Herrn Palmer vorgeschlagen? Sollten Sie nun auch mich in Ihre persönliche Rassismuskiste stecken, macht nix, ich kann damit umgehen.
Sonja Frank-Schütt, Gomadingen