Es bestehen grundsätzlich zwei sich widersprechende Interessenlagen: Die eine Seite fordert die Bebauung des Galgenrains in Pfullingen zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum. Der vollständigen Erschließung und unwiederbringlichen Vernichtung von Grünflächen steht das Interesse vieler Einwohner Pfullingens gegenüber: Erhalt eines ausgesprochen beliebten Naherholungsgebietes im Arbachtal.
Wohnraum zu schaffen, ist definitiv nachvollziehbar. Aber es werden mitnichten bezahlbare Wohnungen sein, jedoch Nicht-Pfullinger ansprechen, die eine verkehrsgünstige Lage für die Ballungsräume Stuttgart/München suchen und denen es erst mal egal ist, welche Grünflächen dafür herhalten müssen. Ganz sicher wird eine verlorene, bebaute Fläche niemals mehr zurückgebaut werden und ist für immer zerstörte Natur.
Ich frage mich, ob unsere Enkel damit wohl mal leben können, dass wir vorauseilend kaputt machen, was nicht wieder gut zu machen ist. Was würden sie wohl sagen, wenn wir sie fragten? Was werden sie in 20 Jahren brauchen? Werden sie dankbar sein für die Vorbereitung von Wohnformen, die wir uns für sie ausdachten? Ist eine heute beschlossene Planung noch umkehrbar, wenn sie morgen nicht mehr gewollt oder gebraucht wird?
Zeiten und Dinge ändern sich. Wir sollten nicht so überheblich sein, wissen zu wollen, was die Zukunft bringt. Planungen mit zugrunde gelegten Voraussetzungen, die fast ein halbes Jahrhundert alt sind, könnten am kommenden Bedarf vorbei gehen. Lassen wir doch lieber etwas übrig von der Welt, damit nicht alles dem Wachstum zum Opfer fällt. Viel Glück!
Gabriela Widmann, Pfullingen