Mir sind jetzt wieder die Fernsehbilder vom Juni 2021 eingefallen, als Armin Laschet bei der Rede des Bundespräsidenten im Ahrtal nach der Jahrhundertflut im Hintergrund mit einem Lacher von den Medien eingefangen wurde und die Bilder dann weltweit viral gingen. Wer war der Spaßmacher? Es war ein »Parteifreund«, der sich über die Größe des Bundespräsidenten äußerte.
Bei nachfolgenden Umfragen gingen die Werte für die CDU stetig bergab bis zum desolaten Abschneiden bei der Bundestagswahl vom 26. September 2021, was bekanntlich in einer Ampelkoalition mit bekanntem Ausgang endete.
Das zweite einschneidende Erlebnis war eine Tagung des Bundestags am 13. März 2025 zur Änderung des Grundgesetzes. Die Rede der Abgeordneten Reichinnek (Die Linke) war eine laustarke Rede, bei er wohl alle aus dem Dämmerschlaf wachgerüttelt wurden und ihren Ohren kaum trauten. Diese Rede wird genauso in die Annalen eingehen, weil die Bilder sofort über Social Media verbreitet und besonders von einem jüngeren Publikum honoriert wurden, was auch Zustimmung und mehr als Verdoppelung der Prozente bei den vorgezogenen Bundestagswahlen zur Folge hatte.
Was diese beiden bemerkenswerten Geschehnisse bei den Umfragen zur Folge hatten, ist mit einer politischen Einstellung nicht zu erklären. Da gibt es einen Spruch: Was wäre, wenn … ? Oder: »Hätte, hätte, Fahrradkette.« Was wäre geschehen, wenn das Lachen bei den Fernsehaufnahmen im Hintergrund gar nicht zu sehen gewesen wäre, Frau Reichinnek im Bundestag nicht ans Rednerpult gegangen wäre?
Es sind manchmal kuriose Ereignisse, die politisch Vieles ändern und uns auch viel Kopfschütteln bereitet hatten. Der Wähler geht manchmal sonderbare Wege, um seine Meinung und Entscheidung an Wahlurnen oder bei Umfragen kundzutun.
Gerd Heilig, Reutlingen