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Aktuell Leserbrief

»Würdigung der ersten Ratsfrauen«

Reutlinger Frauenwochen (per E-Mail)

Mit großem Genuss nahm ich am 8. März im Rathaus an der Feier zu 75 Jahre Grundgesetz teil. Dank Organisation durch die kommunale Gleichstellungsbeauftragte Rahel Rose wurde daraus eine politisch angemessene Würdigung der vier »Mütter des Grundgesetzes« Frieda Nadig, Dr. Elisabeth Selbert, Helene Weber und Helene Wessel und ihrer damals bahnbrechenden politischen Arbeit. Artikel 3 Grundgesetz, Absatz 2 »Männer und Frauen sind gleichberechtigt« verdanken wir dem fraktionsübergreifenden Engagement dieser Politikerinnen.

Es war angenehm, an diesem Abend zu erleben, wie durch die kreative Beteiligung von Görls e.V., Evangelischer Hochschule, Frauenband »Melikas« und Stuttgarter Impro-Theatergruppe »Wildwechsel« eine kurzweilig aufgelockerte Veranstaltung mit politischem Niveau entstand. Ich würde mich freuen, wenn auch im Reutlinger Rathaus an der Würdigung von politisch aktiven Frauen konsequent weiter gearbeitet wird.

Herr Oberbürgermeister Keck, Ihren mutigen einführenden Worten zu diesem Abend konkrete Taten folgen zu lassen, wäre das nicht ein kreativer Folgeschritt? Nach 75 Jahren Grundgesetz? Ich persönlich finde es höchste Zeit, zentrale Rathaussäle nach den ersten beiden Ratsfrauen des Reutlinger Gemeinderats zu benennen: Elisabeth Zundel und Laura Schradin. Klingt es nicht jeweils schön: Elisabeth-Zundel-Saal oder Laura-Schradin-Foyer? Diese beiden ersten Ratsfrauen im Reutlinger Gemeinderat stehen für einen historischen Meilenstein in der deutschen Demokratiegeschichte. Sich ihrer Bedeutung namentlich zu erinnern ist eine simple und zudem kostenneutrale Möglichkeit die mühsame 75-jährige politische Gleichstellungsarbeit ernst zu nehmen.

 

Monika Barz, Reutlingen