Von wo auch immer man in Europa auf Autobahnen in Deutschland einfährt, wird man mit dem Irrsinn von Drängeln und Rasen konfrontiert – das ist unbestritten. Der Kommentator im GEA vom 18. Oktober meint mit dem Hinweis auf geringe CO2-Einsparung und die »sicheren Autobahnen« genügend Argumente gegen ein generelles Tempolimit gefunden zu haben. Ganz abgesehen davon, dass man so auch gegen Deutschlands Anstrengungen gegen die Klimaerwärmung argumentieren könnte – da sind wir auch nur mit etwa zwei Prozent beteiligt – wird völlig der Stress unterschlagen, dem moderat fahrende Verkehrsteilnehmer ausgesetzt sind; das sollte eigentlich als Argument für das entspannte Fahren wie in den Nachbarländern reichen.
Zudem: Wie oft habe ich schon rasende Schweizer zwischen Memmingen und München erlebt, die wie gehetzt ihre Karossen ausfahren – da kann man nur noch verängstigt nach rechts ausweichen. Nach Scheuer ist ein Tempolimit »gegen den gesunden Menschenverstand«. Das heißt im Umkehrschluss: Nur wir sind g’scheit, alle anderen um uns herum sind die Deppen. Das ist nicht nur geschmacklos und dumm, sondern unverschämt. Scheuer sollte zugeben, dass er der Autolobby hörig ist.
Roland Herdtfelder, Reutlingen