Mit Schrecken und Entsetzen musste ich im GEA vom 16. Oktober zur Kenntnis nehmen, dass die SPD neben der Erhöhung der Einkommenssteuer für allerhöchste Einkünfte auch eine »gerechte« Erbschaftssteuer und vor allen Dingen die Vermögenssteuer wieder einführen möchte. In einer Zeit, in der eine wirtschaftliche Hiobsbotschaft der nächsten folgt! Insbesondere mit der Einführung einer Vermögenssteuer legt die SPD die Axt an einem kleinen, aber gesunden Klein- und Mittelstand, geprägt von Familienunternehmen, an und nimmt damit diesem die Luft zum Leben (und Überleben). Kleine und mittelständische Familienunternehmen sind der soziale Bindungsfaktor in der Bundesrepublik Deutschland zwischen den Extremen Arm und Reich. Der Wesenszug liegt vor allen Dingen darin, dass diese Firmenart sich dadurch auszeichnet, dass die ganze Familie mit ihrer vollen Arbeitskraft und ihrem Vermögen für die Firma da ist, mit ihrem Vermögen haftet und damit diese Betriebe erst lebensfähig macht. Denken wir nur an die vielen kleinen Handwerksbetriebe, die aus einer Familien-Urzelle entstanden sind und keinen Unterschied zwischen Privat- und Geschäftsvermögen machen. Dies gibt ihnen jedoch die Möglichkeit und vor allen Dingen Stabilität und Kraft, in Krisenzeiten mit ihrem Vermögen auch zum Wohle aller Mitarbeiter lebendig zu überstehen. Allein diese Vorschläge der SPD zeigen, dass es eine grundsätzliche Krankheit eines großen Teils unserer Politiker ist, niemals in einem Betrieb überhaupt gearbeitet zu haben. Der Großteil unserer Volksvertreter besitzt keinerlei Kenntnis eines Handwerks-, Gewerbe- oder Industriebetriebs, sondern kommt sozusagen von der Schulbank durch die Lehre und Erziehung der Partei direkt in den Bundestag, sofern er nur eine entsprechende Grundfertigkeit (schwäbisch: große Gosch) besitzt. Von der Wirklichkeit einer Firmentätigkeit haben diese Leute jedoch keine Ahnung. Die Unfähigkeit, mit Geld umzugehen, zeichnet sich auch dadurch aus, dass im Bundestag in guten Zeiten, wenn mehr Geld fließt als diagnostiziert, dieses Geld nicht in Schuldentilgungen oder Rücklage steckt, sondern sofort mit neuen Gesetzen an die Wähler verteilt wird, um möglichst positiv bei der nächsten Wahl dazustehen. Jede kleine schwäbische Gemeinde arbeitet hier sorgfältiger und vernünftiger als der Bundestag!
Klaus Menton, Reutlingen