Im Artikel geht Frau Krüger darauf ein, dass sich die evangelische Schulstiftung (ESS) vom Bau eines privaten Gymnasiums in kirchlicher Trägerschaft zurückzieht. Hintergrund dieses Rückzugs seien die gestiegenen Baukosten sowie die Unwägbarkeiten der Wiedereinführung von G9.
So sehr ich diesen Rückzug begrüße, umso mehr überrascht mich diese Begründung. Da wollten zwei große Organisationen einen Vertrag über 60 Jahre schließen und beim ersten Gegenwind (oder ist es nur ein Lüftchen?) ist das Risiko zu groß? Hat da die ESS gerade gemerkt, dass 60 Jahre sehr lange sind? Oder zum ersten Mal die Argumente des Gesamtelternbeirats und des Bündnisses für Bildung für alle in Reutlingen gelesen? Gebetsmühlenhaft wurden von den Schulleitungen aller weiterführenden Schulen, vom Gesamtelternbeirat und dem Bündnis die Argumente wiederholt, aber weder bei der Gemeinderatsmehrheit, noch bei der Stadtverwaltung, noch bei der ESS schienen diese bisher wahrgenommen worden zu sein. Nun, ich freue mich über diesen Sinneswandel und hoffe, dass nun sowohl die gymnasiale Schulentwicklung genau wie die Schulentwicklung der anderen Schularten auf den Abschluss der anstehenden Schulentwicklungsplanung warten kann.
Ich hoffe auch sehr, dass zunächst in der Schulentwicklungsplanung als auch bei den späteren Entscheidungen über die Schulentwicklung die Betroffenen zu Beteiligten gemacht werden. Die Betroffenen sind aus meiner Sicht die Schulleitungen, die Schülerinnen und Schüler, die Elternvertreter sowie die Fördervereine. Dabei wäre sicherlich von großer Bedeutung, dass in den von Herrn Hahn angedeuteten weiterführenden Gesprächen mit der ESS von nun an die Betroffenen eingebunden werden. Es gibt in der Stadt gute Beispiele für Bürgerbeteiligung und ich freue mich, die Übertragung der guten Vorgehensweise auf die Schulpolitik zu begleiten.
Ich hoffe auch sehr, dass die ehrenamtliche Tätigkeit im Rahmen des Gesamtelternbeirats (GEB) oder des Bündnisses für Bildung für Alle in Reutlingen in Zukunft als Engagement und Interesse einer funktionierenden Stadtgemeinschaft wahrgenommen wird und nicht als »Störung« der Entscheidungen von hohen Amtsträgern.
Thomas Kuchelmeister, Gesamtelternbeirats-Vorsitzender, Reutlingen