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Aktuell Leserbrief

»Vielzahl der Autofahrenden ist das Hauptproblem«

Zum Leserbrief »Fehlendes Verkehrskonzept« vom 11. Januar (per E-Mail)

Ich stimme Herrn Benz in zwei Aspekten seines Leserbriefes zu. Erstens macht auch mir Autofahren keinen Spaß und auch ich kann in vielen Aktivitäten, sei es Verkehr oder auch Schule, kein Konzept im Handeln der Stadt Reutlingen erkennen. Jedoch ist es dann auch schon vorbei mit den Gemeinsamkeiten. Dass die in Reutlingen eingeführten Fahrradstraßen ein Hauptgrund für die verstopften Straßen der Oststadt sein sollen, erschließt sich mir absolut nicht. Ich denke eher, dass die Vielzahl der Autofahrenden das Hauptproblem ist.

Es ist wirklich schwer nachvollziehbar, wie Herr Benz eine Vielzahl von Themen in einen Topf wirft und am Ende feststellt, dass die »Kaste der Fahrradfahrenden« und die »Arbeitnehmenden im Homeoffice« für eine »möglichst autofreie Stadt« sind. Die Radfahrenden scheinen sein Hauptproblem zu sein oder die Hauptschuld an den verstopften Straßen zu tragen. Die Radfahrenden sind vielleicht nur umwelt- oder gesundheitsbewusst unterwegs und wollen sicher ankommen.

Wie wäre es, wenn alle Reutlinger, die weniger als fünf oder vielleicht zehn Kilometer weit fahren und dabei außer sich selbst nichts oder wenig transportieren, Fahrrad fahren würden. Wenigstens an den trockenen Tagen mit mehr als 4 Grad Celsius. Das wäre eine unglaubliche Entlastung für den Stadtverkehr und dann hätten wir vermutlich auch ein wesentlich kleineres Feinstaubproblem in Reutlingen.

Aus meiner Sicht müsste Herr Benz für möglichst viele Fahrradstraßen sein, damit die wenigen Menschen wie er, die aufs Auto angewiesen sind, weniger verstopfte Straßen vorfinden. Denn je mehr sichere Fahrradstraßen es gibt, desto attraktiver wird das Radfahren. Attraktive, sichere Radwege locken bekanntermaßen mehr Menschen aufs Rad und die wenigen Menschen, die wirklich Auto fahren müssen, kommen besser voran. Zusätzliche Fahrradrouten durch Reutlingen, Trennung von Auto- und Radverkehr sowie die Verbindungsstrecken zu den Teilorten würde das Radfahren wesentlich attraktiver machen und hoffentlich den Wunsch nach weniger autoverkehrsbelasteten Straßen von Herrn Benz erfüllen.

Darum Herr Benz, lassen Sie uns gemeinsam für eine bessere Radinfrastruktur und ein faires Miteinander in Reutlingen sorgen. Ihre Motivation könnte möglichst freie Fahrt für Sie sein. Meine ist es, den Klimawandel zu bremsen und die dafür erforderliche Verkehrswende zu unterstützen.

 

Thomas Kuchelmeister, Reutlingen