Mich freut, dass der GEA die bei der Bundestagswahl antretenden kleinen Parteien nicht verschweigt, sondern fair und sachlich kurz und knapp deren Programm vorstellt. Es wird betont, dass die Auswahl nicht repräsentativ sei. Die Auswahl scheint mir aber doch sehr willkürlich zu sein. Da erscheint beispielsweise die durchaus altehrwürdige Zentrumspartei, die ausschließlich in Nordrhein-Westfalen antritt. Wo liegt da der Bezug zu Reutlingen, zu Baden-Württemberg? Besser wäre es gewesen, wenn Sie alle kleinen Parteien, die in Baden-Württemberg wählbar sind, kurz vorgestellt hätten. Da wäre dann auch die 1 370 Mitglieder zählende Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo), die ein ausgeprägter Fortschritts- und Wissenschaftsglaube sowie die Prognose eines bevorstehenden Zusammenbruchs der westlichen Zivilisation und des Weltfinanzsystems kennzeichnet, aufgetaucht; ebenso die auf Volksabstimmungen setzende Partei Ab jetzt ... Bündnis für Deutschland, für Demokratie durch Volksabstimmung (Volksabstimmung), die 500 Mitglieder zählt. Dann hätten die Leser auch von der bürgerlich-konservativen »Allianz der Mitte« (ADM) erfahren, die sich als pragmatisch und unideologisch versteht und der 400 Mitglieder angehören. Es wäre auch die in Süddeutschland durchaus stark vertretene wertkonservative Ökologisch-Demokratische Partei (ödp) erschienen, die sich für eine umwelt- und familienfreundliche Politik einsetzt und 6 500 Mitglieder zählt. Auch die rechtskonservativen Republikaner, mit ihren 6 800 Mitgliedern ebenso keine Mini-Partei, hätten Aufnahme gefunden. Bis hier reicht die Liste der Parteien, die auf jeden Fall hätten Aufnahme finden sollen.
Über eine Erwähnung der antretenden rechtsradikalen Parteien, die ausländerfeindliche und nationalistische Parolen vertreten, mag man streiten. Immerhin sind sie zur Wahl zugelassen. Bei diesen Parteien handelt es sich um die 6 500 Mitglieder zählende Deutsche Volksunion (DVU) und um die Nationaldemokratische Partei (NPD).
Matthias Dietrich, Reutlingen
