Endlich! Endlich hat sich der Wannweiler Gemeinderat dazu durchgerungen, Tempo 40 in der Hauptstraße und der Kirchentellinsfurter Straße einzuführen.
Zum ersten Mal seit zig Jahren wird damit in Wannweil nicht allein Verkehrspolitik zugunsten des Autoverkehrs gemacht, sondern auch aus Sicht der anderen Verkehrsteilnehmer und der Anwohner entschieden. Tempo 40 bedeutet für rund 800 betroffene Anwohner weniger Lärm und für die anderen Verkehrsteilnehmer mehr Sicherheit. Kurz gesagt, in der Ortsmitte wird es ein Stück mehr Lebensqualität geben. Dem Gemeinderat kann man zu seinem Entscheid nur gratulieren!
Aber bei der Einführung von Tempo 40 darf es nicht bleiben. Es gibt noch weitere Baustellen im Wannweiler Verkehr. Als nächstes muss Tempo 30 in der unteren Degerschlachter Straße (wie in allen anderen Wohnstraßen im Ort) eingeführt werden. Nicht zuletzt, weil dieser Straßenbereich von Kindern auf dem Weg zur Schule, in den Kindergarten und zur Musikschule tagtäglich genutzt wird. So wie es auch schon im Fußverkehrs-Check 2019 vorgeschlagen war. Neben der unteren Degerschlachter Straße werden dort zahlreiche weitere Gefahrenpunkte für Fußgänger und Schulkinder aufgezeigt, die sicherer und besser gestaltet werden sollten. Es ist schwer vorstellbar, dass dem Gemeinderat sichere Schulwege egal sind! Die Verbesserungsvorschläge aus dem Fußverkehrs-Check 2019 müssen endlich angepackt und umgesetzt werden. Jetzt und nicht irgendwann.
Und auch bei den Radwegen gibt es Handlungsbedarf. Im aktuellen ADFC-Fahrradklima-Test wird Wannweil nur mit 4,0 benotet. Kein rühmlicher Wert. Besonders der zu enge, gefährliche Fußgänger- und Radweg nach Kirchentellinsfurt steht in der Kritik, wie auch die unübersichtliche Fahrbahn-Querung vor dem Kreisel am Martin-Luther-Haus eine sichere Lösung dringend erfordert. Dem Wannweiler Gemeinderat stünde es gut an, ein Gesamtverkehrskonzept zu entwickeln, damit das verwirklicht wird, was bereits seit dem Fußverkehrs-Check 2019 formuliert ist: Den Fußgänger- und Radverkehr im Ort zu fördern, mit dem Ziel das Auto öfters stehen zu lassen, um stattdessen mehr Wege zu Fuß beziehungsweise mit dem Rad zurückzulegen.
Claus Voss, Wannweil