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Aktuell Leserbrief

»Sind wir dafür verantwortlich?«

Brief des Präsidenten des Gemeindetags Baden-Württemberg (per E-Mail)

Es geht um den Brief des Präsidenten des Gemeindetags Steffen Jäger an uns Bürger in den Städten und Gemeinden. Diesen Brief hat unser Bürgermeister im Amtsblatt veröffentlicht und dazu auch Einzelheiten genannt, wie er die Auswirkungen für unsere Gemeinde sieht. Schlechte Rahmenbedingungen, rückläufige Steuereinnahmen und steigende Sozialausgaben hätten zur Folge, dass nur noch Finanzen für die gemeindlichen Pflichtaufgaben zur Verfügung stehen. Das hört sich gar nicht gut an.

Der Präsident schreibt in seinem Brief an uns, was droht, wenn wir nicht handeln. Die ganze Infrastruktur, Schulen, Kitas, Feuerwehr, Vereinsförderung und Vieles mehr seien in Gefahr. Warum schreibt er das an uns Bürger in Form einer Drohung? Sind wir für diese Situation verantwortlich? Am Schluss macht er noch Werbung für unsere Demokratie, eine neue Ehrlichkeit und nüchternen Realismus. Er sei überzeugt, wir können das meistern, gemeinsam mit Mut und Willen. Auch unser Bürgermeister schließt seine Äußerungen nur mit einem Wunsch, dass dabei kreative Lösungen und noch mehr ehrenamtliches Engagement helfen werden. Ein großer Wunsch. Beides Mal klingt das identisch mit der damaligen Aussage unserer ehemaligen Bundeskanzlerin – »Wir schaffen das«. Und was ist bis heute daraus geworden? Ich stelle mir das mal in einem Vergleich mit einer Jagdgesellschaft bei einer Jagd mit Jägern und Treibern vor. Wir Bürger sind die Treiber, die den Jägern komfortable Schussmöglichkeiten bieten. Das Problem sind aber die Jäger. Sehr viele können gar nicht schießen, haben das nie gelernt. Ein anderer Teil der Jäger will gar nicht schießen, weil ihnen die Modalitäten nicht gefallen. Das Ergebnis dieser Jagd wäre vergleichbar mit unserer heutigen Situation und würde keinen Weidmannsdank verdienen.

 

Roland Kümmerle, Pliezhausen-Dörnach