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Aktuell Leserbrief

»Reutlingen möge Zwickau folgen«

Bundeswehr-Werbeverbot (per E-Mail)

Ich traute meinen Augen nicht, als mir in Reutlingen zum ersten Mal ein städtischer Tarnfarbenbus begegnete, der junge Leute zum Einsteigen auffordert – aber nicht in den Bus, sondern in die Bundeswehr. Ihre Propaganda scheint mittlerweile allgegenwärtig. Fast eine Hundertschaft »Jugendoffiziere« ist derzeit an deutschen Schulen im Einsatz. Führungspositionen werden in Aussicht gestellt mit der Garantie, etwas Wichtiges zu bewirken als Soldatin oder Soldat. Die Werbemuster gleichen sich seit Jahrhunderten und enden mit tödlicher Sicherheit stets im Horrorszenario unsäglicher Leiden – vor allem unter der Zivilbevölkerung. Erfreulicherweise hat sich die Stadt Zwickau auf Antrag vom Bündnis Sahra Wagenknecht diesem gefährlichen Treiben entgegengestellt und jede Werbung der Bundeswehr im städtischen Raum verboten. Ich wünsche mir, dass die Stadt Reutlingen dem Zwickauer Beispiel folgt. Wenn von der Bundesregierung die Parole ausgeht, Deutschland müsse wieder kriegstüchtig werden, so brauchen wir auf kommunaler Ebene um so mehr Friedenstüchtige vom Schlage eines Willy Brandt, der 1981 gesagt hat: »Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne den Frieden nichts«.

 

Thomas Felder, Reutlingen