Wenn jetzt geplant ist, in Dußlingen eine Realschule einzuführen, ist dieses Vorhaben ganz klar berechtigt. Im Steinlachtal wurde die Realschule durch die Politik abgeschafft und durch die neue Schulform »Gemeinschaftsschule« mit Ganztagsverpflichtung für die Schüler ersetzt. Das wollen aber wahrhaftig nicht alle Eltern. Sie wollen ihre Kinder auch in der Familie haben. Der Antrag einer zahlreichen Elterninitiative gegen die Ganztagsverpflichtung wurde jedoch abgewiesen.
Bedarf an einer Realschule für die Orte im Steinlachtal ist da, denn viele Eltern wollen für ihr Kind nicht eine Gemeinschaftsschule, wie sich aus den Anfragen im Dußlinger Rathaus zeigt. Der Wunsch nach Realschule zeigt sich ja auch aus dem Ansturm mit Anmeldungen aus der Reutlinger Region an die Eichendorffschule und die Pfullinger Wilhelm-Hauff-Schule. Diese beiden sind die einzigen Schulen vor Ort, die von der Politik der letzten Regierungsperiode als Realschule am Leben gelassen wurden. Die Schullaufbahn Realschule, auch mit anschließendem beruflichem Gymnasium, bleibt weiterhin sehr attraktiv für die Schüler und ihre Eltern. Dass das Dußlinger Projekt unter der Freien Evangelischen Schule läuft, spricht zudem für die Sache. Denn diese Schule ist unumstritten in Reutlingen als hoch qualifiziert mit langjähriger Erfahrung anerkannt.
Verständlich ist, dass einige Schulleiter in Dußlingens Nachbargemeinden besorgt sind, die neue Schule könnte ihnen Schülernachwuchs entziehen. Das darf aber kein Hindernis für die Einrichtung der neuen Schule sein. Der Elternwille für Realschule muss geachtet werden. Unverständlich ist, wenn der Schulleiter der Mössinger Gemeinschaftsschule öffentlich kommentiert, die Schüler würden durch die neue Realschule »wieder selektioniert«. Das ist eine verstaubte Klassenkampfparole aus grauer Vorzeit. Der zu erwartende begabungsgerechte Unterricht an einer zukünftigen Realschule Dußlingen ist keine »Selektion«, sondern bewährte schulische Ausbildung.
Dr. Horst Wenzelburger, Pfullingen