Wie jetzt? Die meist gehasste Abgabe Deutschlands (bis zu ihrem Ende Anfang 2013) soll wieder eingeführt werden? Redakteur Christian Grimm empfiehlt in seinem Kommentar vom 1. April sogar nicht 10, sondern 20 Euro im Quartal, um Ärzte-Hopping zu unterbinden? Ist denn das nicht gaga? Patienten, die einmal im Quartal zum Beispiel ein Rezept für ihren Bluthochdruck oder Ähnliches brauchen, sollen diesen Betrag bar bezahlen? Ein Kartenlesegerät habe ich in Praxen bisher noch nicht gesehen. Ja, wird denn daher mit dieser Einführung nicht wieder die Bürokratie aufgebaut? Nebenbei bedeutet dies aber auch für uns Beitragszahler eine weitere Erhöhung unserer KV-Beiträge! Ist den Politikern nicht klar geworden, dass für alle Medizinischen Fachangestellten (MFA) in Deutschland es damit verbunden sein wird, dass sie wieder für die KV eine Gebührenkasse zu führen haben und diese jeden Abend abrechnen dürfen! Dies Ganze bedeutet für eine Praxis zusätzlichen Arbeits- beziehungsweise Verwaltungsaufwand und damit Bürokratieaufbau! Man muss sich schon fragen, ob Politiker nicht ganz bei Trost sind, wenn sie Bürokratieabbau fordern, diesen aber mit diesem Schritt doch eher wieder mehr aufbauen. Die MFA tun mir schon heute leid, bedeutet dies doch für sie weniger Dienst am Patienten, aber garantiert zusätzliche Konflikte und Gemotze mit diesen. Da alle KVs – aufgrund ihrer überdurchschnitt-lichen Aufgabenumfänge – logischerweise finanziell komplett unter Druck stehen, wären mögliche Lösungen: sinnvolle Überprüfung, ob alle KV-Leistungen nötig sind, mögliche Erhöhung der Eigenanteile bei Anwendungen, Reduzierung von Leistungen für Personen, die über den Staat versichert sind (zum Beispiel: die Arbeitsagentur zahlt nur reduzierte Beiträge ein).
Jörg Czilwik, Reutlingen