Logo
Aktuell Leserbrief

»Planung braucht Bürgerbeteiligung«

Schulentwicklung in Reutlingen (per E-Mail)

Der überraschende Rückzug der Evangelischen Schulstiftung zeigt, dass das Projekt Privatgymnasium in Reutlingen nicht nur für die Stadt, sondern auch für die Kirche hochriskant wäre.

Noch vor seinem Abschluss hat der auf 60 Jahre bindende Vertrag schon die erste landespolitische Änderung nicht überstanden: die voraussichtliche Wiedereinführung von G9. Weil der geplante Vertrag ein kreditähnliches Geschäft über 60 Jahre ist, hätte er angesichts der Reutlinger Haushaltssituation auch die zweite Hürde – die Prüfung durch das Regierungspräsidium Tübingen – in dieser Form wohl kaum überstanden.

Der Rückzug der Evangelischen Schulstiftung erspart der Stadt Reutlingen laufende Zahlungen von mindestens 60 Millionen Euro, die jetzt in die öffentlichen Schulen investiert werden können. Sie sind die Gewinner der neu entstandenen Situation. Stadtverwaltung und Gemeinderat haben bereits den Weg für eine Schulentwicklungsplanung frei gemacht. Jetzt gilt es, diese Chance für einen Neuanfang in der Reutlinger Schulentwicklung zu nutzen. Statt sich über den erklärten Willen der Reutlinger Schulleitungen und des Gesamtelternbeirats hinwegzusetzen, ist jetzt die Zeit für ein neues Miteinander. Die Einbindung von Schülerinnen, Schülern, Eltern, Lehrkräften und Schulleitungen und der an guter Bildung interessierten Öffentlichkeit sollte zukünftig ganz oben auf der Agenda der Stadt stehen.

 

Wolfgang Straub, Schulamts- direktor a. D., Reutlingen