Die sogenannte Kollapsologie-Bewegung geht davon aus, »dass die Anstrengungen zur Bekämpfung der Klimakrise scheitern, das Ökosystem kollabiert und die menschliche Zivilisation endet«. Interessanterweise erwähnen die Vertreter dieser Bewegung, die zitierten Wissenschaftler und der Redakteur des GEA mit keinem Wort, welches Gesellschaftssystem denn die Menschheit an den Rand des Abgrunds gebracht hat.
Es ist nicht die Zivilisation, sondern die kapitalistische Warenproduktion (inklusive China!) mit ihrem Credo des ständigen Wachstums, der Profitmacherei, des imperialistischen Konkurrenzkampfs, die die Lebensgrundlagen der Menschheit untergräbt. Unendliches Wachstum wird eine endliche Erde zwangsläufig vernichten.
Jobst Heitzig vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung wird zitiert: »Wenn man im Nebel auf einen Abgrund zufährt und nicht weiß, wie weit er entfernt ist, wäre ein vernünftiger Rat: Tretet auf die Bremse.« Was versteht er darunter? »Unsere Gesellschaft und unser Wirtschaftssystem resilienter machen.« Also nichts am Wesen des Kapitalismus ändern.
Aber schon Albert Einstein erkannte: »Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.« Nur eine Produktions- und Lebensweise, die nicht dem Profit, sondern ausschließlich den Bedürfnissen von Mensch und Natur verpflichtet ist, kann die begonnene zerstörerische Entwicklung eindämmen und in Teilen stoppen. Das ist echter Sozialismus, der die Lehren aus seinem Verrat in allen ehemals sozialistischen Ländern gezogen hat.
Die Verbreitung von Fatalismus oder Kollapsologie dagegen sorgt dafür, dass die Herrschenden weitermachen können wie bisher. Nehmt ihnen die Welt aus der Hand, eh’ sie verbrannt!
Elke Weidner, Reutlingen