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Aktuell Leserbrief

»Nicht verharmlosen«

Zum Artikel »Einblicke in die Welt der Rechten« vom 5. Februar (per E-Mail)

Es ist äußerst befremdlich, wie der GEA in der Ausgabe vom 5. Februar das Thema »Remigration« und damit auch die damit verbundenen Ziele der AfD relativiert. Leider fügt sich das ein in eine weitverbreitete Verharmlosung der AfD in den Medien, wie sie etwa vom Rassismus- und Rechtsextremismusexperten Hendrik Cremer in seinem Buch »Je länger wir schweigen, desto mehr Mut werden wir brauchen« beschrieben wird. Anlass für die Berichterstattung ist ein Vortrag des Correctiv-Journalisten Jean Peters im franz.K über die Recherche zum Treffen der AfD in Potsdam im November 2023. Durch sie erfuhr die breite Öffentlichkeit erstmals von den Plänen der AfD zur »Remigration«.

Im Bericht über den Vortrag wird Martin Sellner, einer der Redner in Potsdam, zitiert: »Remigration ist nicht nur Abschiebung Illegaler, sondern ein großes, umfassendes Konzept, das sowohl Asylanten, also Asylbetrüger, Ausländer als auch nicht assimilierte Staatsbürger im Fokus hat«. Solche rassistischen Aussagen sind es, die Menschen bundesweit alarmiert haben.

Auf der dem Artikel gegenüberliegenden Seite fühlt sich der GEA bemüßigt, das ganzseitig zu relativieren. Denn nichts anderes ist es, wenn unter der Überschrift »Eine Enthüllung, die wenig enthüllt« handwerkliche Mängel an der Recherche ausgeführt werden. Diese ändern überhaupt nichts an der Zielrichtung der AfD, wie sie im obigen Zitat zum Ausdruck kommt, und wie diese sie inzwischen ganz unverhohlen auch wiederholt. Darunter ein weiterer Artikel mit der Überschrift »Was ist so schlimm am Wort ›Remigration‹?«. Schon allein diese Überschrift relativiert das Problem gewaltig. Und dann folgen Ausführungen, die anscheinend sachlich aufklären, aber für die gegenwärtige Diskussion völlig irrelevant sind. Es sind solche Verharmlosungen, die die Demokratie wirklich gefährden!

 

Cornelia Eberle, Reutlingen