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Aktuell Leserbrief

»Lasst die Finger davon«

Offener Brief zum Thema »höhere Parkgebühren für SUVs« (per E-Mail)

Das Pariser Modell zur Erhöhung der Parkgebühren für SUVs scheint wohl für Viele eine attraktive Plattform zu sein, um bei den Kommunen und im speziellen auch in Reutlingen höhere Parkgebühren für SUVs zu verlangen.

Dem möchte ich mich energisch entgegenstellen. Ich selber bin im Besitz eines SUVs der Marke VW Tiguan, mit Allradantrieb und Anhängerkupplung. Dieses Fahrzeug ist in seiner Größe und in seiner Ausstattung eine unabdingbare Notwendigkeit für mich.

Die Begründung liegt darin, dass ich circa 4 500 Quadratmeter Streuobstwiesen mit 36 Obstbäumen zu pflegen habe, darunter anteilige Hanglage. Gerade zur jetzigen Zeit sind die Streuobstwiesenbesitzer unterwegs, um ihre Obstbäume zu schneiden. Für mich ist es völlig unmöglich, dass ich meine ganzen Schneidgeräte einschließlich Akku-Hochentaster in einem Kleinwagen unterbringen kann. Zum Mähen der Wiesen benötige ich einen Anhänger, um meinen Aufsitzmäher transportieren zu können.

Doch nun könnte doch tatsächlich jemand auf die Idee kommen, dass wer eine solche Bewirtschaftung vornimmt, auch einen hohen Ertrag erwirtschaftet und demzufolge auch höhere Parkgebühren zahlen kann. Wer so denkt, dem möchte ich gerne eine Rechnung vorlegen, dass wir vom 1. Januar bis zum 31. Dezember jeden Jahres mehrere Tausend Euro negatives Wirtschaftsergebnis als Streuobstwiesenbesitzer aufweisen müssen. Weshalb ich nun auch noch höhere Parkgebühren zahlen soll, ist für mich völlig abwegig bis hirnrissig.

Es mag richtig sein, dass für viele SUV- Besitzer hier ein Luxusfaktor besteht. Doch wie soll hier eine Abgrenzung zu jenen SUV-Besitzern zustande kommen die notwendigerweise ein solches Fahrzeug benötigen? Mir schwant Schreckliches. Unsere ohnehin schon überbordende Bürokratie bekommt Nachwuchs. Finde ich nicht so prickelnd, deshalb lasst die Finger von der Sache, denn das meiste ist ohnehin dem Faktor Neid geschuldet.

 

Willi Neu, Reutlingen