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Aktuell Leserbrief

»Konfrontation und Begleitung«

Zum Artikel »So sicher sind die Freibäder« vom 28. Juni (per E-Mail)

Mit großer Aufmerksamkeit habe ich den Artikel über die Vorfälle im Reutlinger Freibad gelesen, insbesondere die Berichte über unsittliche Berührungen junger Mädchen durch deutlich ältere Jugendliche haben mich sehr betroffen gemacht.

Bei aller berechtigten Empörung stellt sich mir die Frage: Was passiert eigentlich, wenn es zu solchen Übergriffen kommt? Natürlich wird die Polizei eingeschaltet, Anzeigen werden gestellt und Hausverbote ausgesprochen. Doch reicht das aus? Meiner Meinung nach nicht. Wer sich in einem öffentlichen Raum derart übergriffig verhält, sollte nicht nur von der Bildfläche verschwinden, sondern auch mit den eigenen Taten konfrontiert und pädagogisch begleitet werden. Ich wünsche mir dringend, dass es über das Strafrecht hinaus präventive Maßnahmen gibt. Beispielsweise verpflichtende Aufklärungskurse für jugendliche Täter. Diese sollten verstehen, was sie mit ihrem Verhalten anrichten, warum ein Hausverbot ausgesprochen wird und wie Grenzen im sozialen Miteinander zu respektieren sind.

Solche Maßnahmen könnten dazu beitragen, Wiederholungen zu vermeiden, nicht nur in Reutlingen, sondern auch in anderen Freibädern. Mein Appell richtet sich daher an die Stadt, an die Polizei, an die Verantwortlichen in den Freibädern sowie an die Leitungen von Flüchtlingsunterkünften oder Jugendhilfestellen: Bitte arbeiten Sie stärker vernetzt zusammen. Wenn es solche Kooperationen bereits gibt, begrüße ich das ausdrücklich. Wenn nicht, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, sie aufzubauen.

Ich kann der Aussage einer Leserin nur zustimmen: Das Reutlinger Freibad ist eines der schönsten weit und breit. Ich gehe regelmäßig und sehr gerne mit meiner Tochter dorthin und hoffe, dass dieses gute Gefühl und die Offenheit des Ortes für alle erhalten bleiben. Abschließend gilt mein Dank dem Freibadpersonal, das in diesen herausfordernden Zeiten viel Geduld, Übersicht und Engagement zeigt. Ihre Arbeit ist unverzichtbar und verdient ausdrücklich Anerkennung.

 

Ceyda Yilmaz, Reutlingen