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Aktuell Leserbrief

»Im Gönninger Wald andere Methoden der Rodung«

Zum Artikel »Pfiffiger Kraftprotz mit Charme« vom 12. Mai (per E-Mail)

Ich hatte beim Lesen des Artikels über die Rückearbeit mit Pferd im Wald doch das Gefühl, in einer ganz anderen Welt zu leben. Da kann man ins Schwärmen kommen, wie der Wald in Gomadingen so schonend behandelt wird und die Bäume einzeln mit einem gut ausgebildeten, starken Pferd herausgeholt werden.

Seit einigen Jahren sind bei uns im Gönninger Wald ganz andere Methoden der Rodung zu erleben. Mit großen Maschinen werden Schneisen in den Wald gefahren, junge nachwachsende Bäumchen einfach umgefahren, fallende Bäume knallen gegen gesunde Bäume, sodass offene Wunden zurückbleiben. Es sieht hinterher aus wie auf einem Schlachtfeld.

Ich würde mir wünschen, dass unser geliebter deutscher Wald mit etwas mehr Respekt behandelt wird. Baume sind Lebewesen. Aus der Forschung weiß man inzwischen, dass Bäume mittels Duft- und Hormonstoffen miteinander kommunizieren. Außerdem stehen Bäume in einem Wald über Pilzmyzele rings um ihr Wurzelgeflecht ständig in Verbindung und tauschen Informationen zum Beispiel über Fressfeinde aus. Eine Waldwirtschaft, die nur auf Schnelligkeit und Wirtschaftlichkeit aus ist, ist ein Abbild dafür, wie wir die Natur eben nicht schätzen und schützen. Wenn ich dann mit meinen Enkeln bei mir um die Ecke in den Gönninger Wald gehe, wie soll ich ihnen diesen Raubbau erklären? Nachdem in Schule und schon im Kindergarten ein sorgsamer Umgang mit der uns umgebenden Natur vermittelt wird.

Es würde ein ganz anderes Bild vermittelt, wenn wir nicht nur zu Showzwecken, sondern auch einmal im Waldarbeitsalltag Rückepferde im Einsatz erleben könnten.

 

Sigrun Häußermann, Gönningen