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Aktuell Leserbrief

»Ich erwarte faktenbasierte Information«

Zum Artikel »Habeck wartet auf glücklichsten Tag« und zum Kommentar »Geschickter Schachzug« vom 12. Juli (per E-Mail)

Beim Lesen der Seite 3 des GEA vom Freitag, 12. Juli, war ich unentschlossen, ob ich mich nur wundern oder einfach ärgern soll. Zuerst der Kommentar zur K-Frage von Frau Steinrücken, die die vermeintlichen Fehler von Herrn Habeck aufzählt: Atomausstieg übereilt, Heizungsgesetz verbockt, Kindergrundsicherung verschleppt. Ist das wirklich Ihre Meinung, Frau Steinrücken?

Fakten dazu lassen sich ja finden, deshalb in aller Kürze: Der Atomausstieg wurde vor vielen Jahren von einer CDU-geführten Regierung beschlossen. Das Heizungsgesetz hätte mehr erläutert werden sollen, ist aber im Grunde das, was wir dringend brauchen, um im Gebäudesektor Veränderung zu unterstützen. Es wurde vor allem von der populistischen Presse mit vier Buchstaben schlechtgeschrieben. Die Kindergrundsicherung wird meines Wissens von der FDP blockiert.

Als Nächstes las ich den danebenstehenden Artikel von Herrn Grimm zum selben Thema. Nach der Lektüre desselben ist es mir ein Rätsel, warum das Zitat von Herrn Merz – »Was Sie in der Wirtschaftspolitik machen, ist ein Desaster« – groß hervorgehoben wurde. Meines Erachtens hätte das eher der Kommentar von Mercedes-Chef Ole Källenius verdient, der im Text klein gedruckt direkt darüber steht: »Es geht absolut in die richtige Richtung. Das ist ein positives Signal.«

Ich habe wirklich genug von dieser Art Journalismus, die darauf aus ist, Aufreger zu produzieren anstatt zu informieren. Wer soll davon etwas haben? Von meiner Tageszeitung erwarte ich faktenbasierte Information, durchaus auch kritisch – aber lösungsorientiert und nicht populistisch.

 

Christine Tochtermann, Reutlingen