Logo
Aktuell Leserbrief

»Ich bin entsetzt über die Verkehrsregelung«

Baustelle in der Tübinger Straße in Reutlingen (per E-Mail)

Ich bin ein an der Sicherheit der Reutlinger radelnden Schülerinnen und Schüler sehr interessierter Vater. Daher bin ich nach wie vor völlig entsetzt über die Verkehrsregelung an der Baustelle der Firma Bosch in der Tübinger Straße! Die aktuelle Situation ist für Radfahrende höchst gefährlich. Die wenigsten AutofahrerInnen scheinen das Mindestabstandsgebot von 1,5 Meter zu kennen oder zu wissen, wie groß 1,5 Meter sind. Niemand scheint das angebrachte Überholverbotsschild ernst zu nehmen. Jedes Mal, wenn ich dort mit dem Rad fahre, werde ich verbotenerweise von Pkw überholt und meist mit signifikant weniger als 1,5 Meter Seitenabstand.

Im Dezember 2023 habe ich der Stadtverwaltung erneut die Frage gestellt, warum die Tübinger Straße zwischen Diesel- und Bantlinstraße für die Dauer der Baustelle für den Autoverkehr nicht zur Einbahnstraße werden kann. Die Antwort hat mich entsetzt. Die Tübinger Straße sei eine wichtige Verbindungsachse zwischen Reutlingen und Betzingen und könne daher nicht zur Einbahnstraße gemacht werden. Immerhin wird es als nachvollziehbar benannt, dass die aktuelle Situation für Radfahrende »unangenehm« ist.

Wiedermal wird deutlich, dass verantwortliche Reutlinger Verkehrsplaner selten bis nie selbst mit dem Rad in der Stadt unterwegs sind. Die Situation ist nicht nur »unangenehm«, nein sie ist schlicht und einfach gefährlich! Vor allem für Schüler aus Betzingen, die hier täglich ihren Schulweg haben. Mit dem Auto einen Umweg über die Hepp- und Dieselstraße zu fahren, wäre »unangenehm«, aber zumutbar und ungefährlich. Täglich Gefahr zu laufen, überrollt zu werden, ist schlicht und einfach gefährlich. Die selbst ernannte »Fahrradstadt« Reutlingen ist und bleibt eine Autostadt, was sich an vielen Stellen immer wieder deutlich zeigt. Beispiele: Sanierung Alteburgstraße an beiden Enden, der Fahrbahnbelag der Straße wird saniert, der Radweg bleibt, wie er ist. Winterdienst: Fahrbahn Pkw tipptop ge-räumt und gestreut, Radwege vereist und nicht geräumt. Bushaltestellen in Reutlingen: Haltende Busse sind immer das Problem der Radfahrenden, sie müssen ausweichen oder anhalten, nie die Autofahrerenden. Ich würde mich sehr freuen, wenn auch bei der Verkehrsplanung in Reutlingen endlich Radfahrende als gleichberechtigt behandelt werden würden oder eventuell bevorzugt, wie man es in einer Fahrradstadt erwarten könnte …

 

Thomas Kuchelmeister, Reutlingen