Historiker Cüppers manipuliert den Leser, indem er historische Fakten weglässt und andere überhöht. Er vermittelt den Eindruck, der Hass von Gruppierungen wie Hamas oder Hisbollah und ihr Ziel Israel zu vernichten, hätte seine Wurzeln allein im religiösen islamistischen Fanatismus und die Massaker der Hamas seien jedoch »kaum denkbar ohne Einflüsse« durch deutsche Nazis. Die Tatsache, dass Juden und Araber bis zum Entstehen des Zionismus in Palästina konfliktfrei zusammenlebten, erwähnt Cüppers nicht.
Der Leser erfährt nicht, dass der Zionismus von Anfang an ab 1895 zum Ziel hatte, das zu 95 Prozent von Arabern bewohnte Land »araberfrei« zu machen und durch Einwanderung europäischer Juden zu einem jüdischen Staat zu machen. Verschwiegen wird, dass sich die Araber bereits ab 1921 mit Terroranschlägen dagegen wehrten und dass es bis zur Staatsgründung Israels im Mai 1948 ständig wechselseitige Anschläge und bürgerkriegsähnliche Zustände gab, in die sich nach der Staatsgründung die arabischen Nachbarn einmischten, um Israel zu vernichten.
Verschwiegen wird die Vertreibung von 750.000 Arabern aus elf Städten und 531 von der Landkarte radierten Dörfern ab Dezember 1947, und dass dies aus zionistischer Sicht notwendig war, weil im Staatsgebiet, das die UNO im November 1947 Israel zugedacht hatte, noch die Hälfte der Bevölkerung arabisch war. Weggelassen wird die schleichende Annexion des Westjordanlands ab 1967 mithilfe des ständigen völkerrechtswidrigen Ausbaus von Siedlungen, der zunehmende Siedlerterror gegen Einheimische unter dem Schutz der Armee und ein Apartheidsystem, das die rechtlosen Einheimischen in ihren Siedlungsinseln kontrolliert.
Die Ereignisse der letzten 100 Jahre reichen völlig aus, um Hass zu erzeugen und insbesondere religiöse Fanatiker zu Terroranschlägen zu motivieren. Dazu bräuchte es nicht die Inspiration durch die Nazis. Die Unterstützung der Nazis in ideologischer und materieller Hinsicht auch über die Figur des Muftis Husseini gab es, sie blieb aber im Gesamtzusammenhang des Nahostkonflikts marginal.
Klaus Peter Bigler, Tübingen