Logo
Aktuell Leserbrief

»Häufigere Kontrollen sind Pflicht«

Umgang mit Tieren in der Landwirtschaft (per E-Mail)

»Bauer beim Amt angeschwärzt« – mit dieser Überschrift beginnt der Bericht (GEA vom 26. März) über einen Landwirt, der sich wegen Umwelt- und Tierschutzverstößen vor dem Amtsgericht Reutlingen verantworten muss. Zahlreiche Tierschutzorganisationen zeigen auf, dass diese Missstände leider kein Einzelfall sind, aber durch mangelnde Kontrollen seitens der Veterinärbehörden erst gar nicht zur Kenntnis der Staatsanwaltschaft gelangen. In diesem Fall hat ein anonymer Hinweisgeber für eine Durchsuchung des Hofes gesorgt, bei der festgestellt wurde, dass 50 Prozent der Rinder krank waren. Zwei Kälbern ging es so schlecht, dass die Polizei sie erschossen hat.

In der »Nutztier«haltung ist es nicht rentabel, kranke oder schwache Tiere zu versorgen. Im Falle einer Milchkuh besteht ihr Leben darin, mehrfach brutal künstlich befruchtet zu werden, denn genau wie menschliche Mütter geben sie nur dann Milch, wenn sie ein Kind geboren haben. Dieses wird ihnen in der Regel direkt nach der Geburt weggenommen, denn die Milch soll ja verkauft werden. Das Kalb ist dabei nur ein wertloses Abfallprodukt und es ist gängige Praxis, schwache Kälber unversorgt zum Sterben liegen zu lassen. Die etwas »aussichtsreicheren« werden meist auf lange Transporte zur Mast verfrachtet, Viele überleben die Strapazen nicht.

Diejenigen, die das Schlachtgewicht erreichen, kommen wieder auf Transporte, oft per Schiff ins EU-Ausland, wo sie unter furchtbaren Bedingungen geschlachtet werden. In der Zwischenzeit ist ihre Mutter nach vier bis sechs Jahren so ausgelaugt, dass sie trotz ihrer natürlichen Lebenserwartung von über 20 Jahren »als Dank« zu Hackfleisch verarbeitet wird.

Um die wahren Opfer zu schützen, müssen häufigere und unangekündigte Kontrollen für Höfe mit Tierhaltung endlich zur Pflicht werden. Außerdem muss die Umsetzung des Strafrechts gegen das vermeintliche »Tierschutzgesetz« schonungslos angewandt werden, sonst finden diese Grausamkeiten nie ein Ende.

 

Ines Stautner, Tübingen