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Aktuell Leserbrief

»Extrem einseitige Sichtweise«

Zum Artikel »Embryo kommt Menschenwürde zu« vom 4. Mai (per E-Mail)

Sehr geehrter Herr Thorsten Frei, in Ihrem Gespräch mit Davor Cvrlje über Schwangerschaftsabbrüche sprechen Sie sich gegen eine Kostenübernahme der Krankenkassen bei Schwangerschaftsabbrüchen, die den gesetzlichen Regelungen entsprechen, aus. Sie verweisen dabei auf die Verantwortung von Mann und Frau zur Verhütung.

In der gleichen Ausgabe des GEA beschreibt zwei Seiten dahinter eine erfahrene Hebamme ihren Arbeitsalltag und unter anderem auch die viel zu geringe Vergütung. Die Lebensrealität vieler Frauen in dieser schwierigen Entscheidungssituation wird durch diesen Satz mit Füßen getreten. Am besten beginnt frau/man schon kurz nach der Zeugung mit der Suche nach einer Hebamme für die Betreuung in der Schwangerschaft und nach der Geburt. Gleich darauffolgend sollte die Kinderbetreuung organisiert werden, damit eine Frau wieder arbeiten gehen kann, um ihr Leben mit Kind finanzieren zu können. Hierbei Menschen Verantwortungslosigkeit zu unterstellen und schon die Entscheidung über eine eventuelle Abtreibung von deren finanziellen Möglichkeiten abhängig zu machen, stellt eine extrem einseitige und übergriffige Sichtweise dar.

Ein Ansatz wäre doch eher, sich für eine adäquate Vergütung der Berufsgruppen einzusetzen, die mit den schützenswerten Kindern arbeiten. So können Frauen auf eine gute Kinderbetreuung vertrauen und sich für das Kind entscheiden.

 

Monika Müller-Roth, Pliezhausen