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Aktuell Leserbrief

»Eine große Chance für Pfullingen«

Zum Artikel »Ja zum Mobilitätskonzept« vom 10. April (per E-Mail)

Das Mobilitätskonzept ist für die Stadt Pfullingen und ihre Bürgerinnen und Bürger eine große Chance. In umfassender Vorbereitung und unter breiter Beteiligung wurde das »Strategiepapier« vorbereitet – und durch den Gemeinderat mit nur einer Gegenstimme zugestimmt. Das ist gut so! Ziel und Zweck ist es, (auch) mit Hilfe der Mobilitätswende, die Klimaziele des Landes und unserer Stadt zu verwirklichen. Das Gute daran ist zudem, dass es zugleich einen großen Beitrag leistet, die Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger in der Stadt zu verbessern.

Was sich in der Gemeinderatssitzung allerdings vor der Abstimmung durch einzelne Redebeiträge andeutete, ist, dass etliche Projekte und Ideen schnell ausgebremst werden könnten. Denn für manche Bewohner wird es Umstellungen in den Verhaltensweisen geben müssen. Es könnten etliche kurze Strecken, die mit dem Auto zurück gelegt werden, gut durch das Fahrrad/E-Bike oder dem Bürgerbus zurück gelegt werden (in Pfullingen ist der Anteil der mit dem Auto gemachten Kurzstrecken unter 5 Kilometer vergleichsweise hoch, wurde vom Büro evaluiert). Manche »Abkürzungen« könnten wegfallen. So vergrößert meines Erachtens der Vorschlag, die Schlossbrücke für den Verkehr zu schließen, deutlich die Sicherheit an dieser Stelle, ist die Brücke doch recht eng und liegt sie genau zwischen zwei Schulen (mit erheblicher Anzahl von querenden Schülern) und dem Schlösslespark.

Die Regionalstadtbahn (RSB), die ebenfalls im Mobilitätskonzept eingebunden ist, wird einen großen Anteil in Richtung zur CO2-Reduktion beitragen. Natürlich unter der Voraussetzung, dass möglichst viele Menschen diese auch benutzen und so etliche Fahrten statt mit dem Auto mit der Stadtbahn durchführen. Dies wird jedoch erst dann erreicht, wenn die Stadtbahn auch gut erreichbar ist und somit möglichst zentral fährt (also durch die Innenstadt, statt eher randläufig auf der alten Bahntrasse) – und die Haltestellen gut angebunden werden durch ein Angebot an Umsteigemöglichkeiten auf andere Fortbewegungsmittel wie Bürger- und/oder Quartiersbusse, E-Roller, E-Fahrräder, Carsharing.

Auch bezüglich der RSB scheinen manche Gemeinderätinnen und -räte eher die »Umstände« und Einschränkungen vordergründig zu betrachten, die sie durch deren Verwirklichung befürchten, anstatt die Chancen – für Pfullingen und in Verantwortung auch für die gesamte Region.

Bei Straßen hat sich schon oft bewahrheitet: Wer Straßen sät, wird Autos ernten. In diesem Sinne wird auch für die RSB gelten, wenn sie mal da ist, ist dies auch ein Anreiz, sie zu nutzen, und zwar von mehr Menschen, als von vielen gedacht.

Wir sollten das Mobilitätskonzept mehr als das große Ganze im Blick behalten, auch wenn sich »Liebgewonnenes ändern wird«, »aber trotzdem müssen wir ran« (Gemeinderat Fink). Letztendlich profitieren sehr viele Menschen davon. Es benötigt freilich Fantasie und Weitsicht – vielleicht auch die Sicht auf ähnlich große Städte, die bereits jetzt schon solche Veränderungen zum Positiven durchlaufen haben. Warum nicht Gemeinderats-Ausfahrten in solche Beispiel-Städte organisieren, um eine konkrete Vorstellung zu bekommen. Denn wir wollen doch alle unsere Stadt im positiven Sinne voranbringen.

 

Annedore Zeller, Pfullingen