Die EU-Kommission beweist einmal mehr, wie eng sie mit der Automobilindustrie verbandelt ist. Der Vorschlag, künftig alle über zehn Jahre alten Autos jährlich dem TÜV vorzuführen, ist nicht nur absurd, sondern offenbart dreiste Klientelpolitik. Statt Sicherheit zu erhöhen, wird hier eine neue Gelddruckmaschine für Werkstätten und vor allem für Hersteller geschaffen – auf Kosten der Verbraucher.
Denn was bringt eine jährliche Untersuchung, wenn gleichzeitig die Abgas- und Umweltstandards lax bleiben? Während Diesel-Skandale vertuscht und Elektroauto-Subventionen blind verteilt werden, will uns die EU weismachen, mehr Kontrollen seien die Lösung für weniger Verkehrstote, lächerlich! Echte Sicherheit würde strengere Herstellerhaftung, unabhängige Softwareprüfungen und weniger geplante Alterung bedeuten. Doch das würde ja die Profite der Konzerne schmälern. Und wer zahlt am Ende? Der kleine Autobesitzer, der bereits jetzt unter steigenden Spritpreisen, Versicherungen und Reparaturkosten stöhnt. Ein Auto möglichst lange zu fahren, ist in den meisten Fällen nachhaltiger als ein frühzeitiger Wechsel – vorausgesetzt, es ist noch sicher und nicht extrem ineffizient. Die beste Ökobilanz hat oft ein gut gewartetes Gebrauchtfahrzeug, das über viele Jahre genutzt wird.
Die Produktion eines neuen Autos verursacht oft mehr CO2 als dessen gesamte spätere Nutzung. Selbst wenn ältere Autos einen höheren Verbrauch haben, kann die längere Nutzung insgesamt klimafreundlicher sein als ein vorzeitiger Neukauf (vor allem bei Elektroautos, bei denen die Batterieherstellung sehr energieintensiv ist). Eine jährliche Hauptuntersuchung ist also nichts als bürokratische Schikane – ein weiteres Geschenk an die Auto-Lobby.
Es ist Zeit, diesen Etikettenschwindel zu entlarven: Die EU predigt Verbraucherschutz, meint aber Umsatzschutz für die Autoindustrie. Statt sinnloser Mehrbelastung brauchen wir eine Verkehrswende, die den Namen verdient – und keine Scheinreformen aus Brüssel.
Helmut Anton Zirkelbach, Kohlstetten