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Aktuell Leserbrief

»Du fühlst dich um deinen Lohn gebracht«

Unerlaubte Apfelernte (per E-Mail)

Dieses Jahr gibt es viele Äpfel. Schöne, große mit leuchtenden Farben und gutem Aroma. Was passiert auf meinem Wiesle. Du probierst, ob die Äpfel schon pflückreif sind. »Noi, dia lasse mer noch a Woch hanga.« Eine Woche später lehnt eine Stütze an deinem Apfelbaum und kein Apfel mehr drauf. Für die Experten: Es handelt sich um die Sorten Baya Marisa und Zabergäu Renette. Schöne junge Bäume, vor 14 Jahren ge-pflanzt, leider nur 10 Meter vom Spazierweg entfernt.

Die rechtliche Situation: Wer ohne Erlaubnis Äpfel von einem fremden Grundstück pflückt, macht sich strafbar wegen Diebstahls (Paragraf 242 StGB), Hausfriedensbruch (Paragraf 123 StGB), Sachbeschädigung (Paragraf 303 StGB), wenn die Äpfel mit der Stütze gepflückt werden! Die persönliche Situation: Du fühlst dich um deinen Lohn gebracht, betrogen. Da arbeitest du ein Dreivierteljahr, schneidest die Bäume, hackst die Baumscheiben, mähst die Wiese und machst Heu. Noch nie hat mich jemand gefragt, ob er helfen darf, nur bei der Ernte, da wird geholfen! Meine Empfehlung: Gehen Sie kein so hohes Risiko ein. Gehen Sie auf den Markt und suchen sich die besten und schönsten Äpfel aus.

 

Klaus Streicher, Tübingen