Schon mehrfach hat der GEA über aktuelle Entwicklungen in der Zahlungsweise berichtet. Derzeit läuft dazu eine Befragung im Auftrag der Deutschen Bundesbank, durchgeführt vom Forsa-Institut. Ich durfte daran teilnehmen, musste sie jedoch abbrechen. Denn sie hat einen Haken: Zur korrekten Beantwortung der Umfrage gehören nämlich nicht nur Angaben über das tägliche Zahlungsverhalten (ob bar, per Karte oder online), sondern auch ein »Zahlungstagebuch« für 1 bis 3 Tage, in dem man – etwas überraschend – auch die regelmäßigen monatlichen Ausgaben wie Miete, Nebenkosten, Unterhalt, Leasing, Kreditraten, Gebühren und Abos aller Art et cetera eintragen muss. Auf diese Bedingung hat mich die Interviewerin erst ganz zuletzt aufmerksam gemacht, worauf ich die Angabe der monatlichen Ausgaben verweigerte und mir die Frau erklärte, damit sei meine Befragung ungültig.
Daraufhin erhielt ich täglich eine E-Mail von Forsa mit der Bitte, alle Module im Zahlungstagebuch – »erster Tag, zweiter Tag, dritter Tag und regelmäßige Ausgaben« zu beantworten; als Belohnung gebe es einen Einkaufsgutschein in Höhe von zehn Euro. Bald darauf rief mich erneut eine Forsa-Mitarbeiterin an, um mich persönlich zu den noch fehlenden Angaben zu bewegen. Nebenher erwähnte sie, Forsa brauche 6.000 Teilnehmer und rufe nun diejenigen an, die sich dem »Zahlungstagebuch« verweigert haben.
Es liegt auf der Hand, dass diese sehr weit gehende Art der Befragung dazu führt, dass kritische, auf Datenschutz bedachte Bürger dabei außen vor bleiben und – umgekehrt – die Gruppe der erfolgreich Befragten letztendlich nur aus den sorglosen Mitmenschen besteht, die nichts dagegen haben, ihr komplettes Ausgabeverhalten offenzulegen. Wozu das gut sein soll, sei dahingestellt.
Sobald die Ergebnisse dieser Umfrage zum Zahlungsverhalten in Deutschland im GEA und anderswo veröffentlicht werden, sollte man bedenken: Die Zahlen sind vielleicht repräsentativ, doch das Ergebnis wird dadurch verfälscht, dass es auf den Antworten der Sorglosen beruht und die Meinung der Bürger, die auf ihre Privatsphäre bedacht sind, von vornherein ausgeschlossen wurde.
Dr. Susanne Eckstein, Reutlingen