In Bezugnahme auf den Artikel vom 25. April bin ich wieder ins Grübeln gekommen. Haben wir es mit einem neuen bürokratischen Akt zu tun? Werden wir wieder mit sinnlosen EU-Maßnahmen konfrontiert? Wird wirklich so heiß gegessen, wie gekocht wird? Die jährliche Prüfpflicht für alte Fahrzeuge solle so viel bringen, dass es ein Prozent weniger Verkehrstote und Verletzte gebe. Soviel zum Standpunkt der EU-Kommission.
Vor allen Dingen frage ich mich, was mit diesen Fahrzeugen ist, die in einem altersgerechten guten Zustand sind und vor allen Dingen auch das Recht haben, die 30 Jahre Marke für die Oldtimergrenze zu überschreiten. Hier erweist man dieser Szene mit dieser Maßnahme sicherlich einen schlechten Dienst.
Gerade dieser Personenkreis, der an-strebt, sein Fahrzeug zu erhalten und sich oftmals damit auseinandersetzen muss, dass Ersatzteile nicht mehr über den Werkskundendienst verfügbar sind, eventuell auch die Marke nicht mehr existent ist, bringt oftmals erhebliche Zeit und Geld auf, das Fahrzeug zu erhalten. Ein Sicherheitsgewinn durch eine jährliche Prüfung bei diesen Fahrzeugen ergibt für mich nur Aufwand und Kosten, aber keinen Sinn.
Sicherlich könnte man eine jährliche Prüfung bei Fahrzeugen, die nur noch die Zeit überdauern, bis diese dem Verwertungskreislauf zugeführt werden, bejahen. Stattdessen werden Oldtimerbesitzer, oder auch die, die es werden wollen, mit einer jährlichen TÜV-Vorführung belastet, deren Fahrzeug nur eine Laufleistung von wenigen 100 Kilometern bis zur nächsten Prüfung absolviert haben. Aus meiner Sicht Schwachsinn.
Sollte die Regelung tatsächlich wie im GEA abgedruckt kommen, dann verstehe ich nicht, dass der eigentliche Sicherheitsgewinn nur durch Prüfungen erreicht werden soll, nicht aber durch eine Werkstattverpflichtung, welche zwischen den TÜV-Terminen stattfinden kann und bei dem am Fahrzeug auch tatsächlich Hand angelegt wird. Dieses würde ich als tatsächlichen Sicherheitsgewinn und auch einen für die Umwelt ansehen.
Im Ergebnis wäre dann wieder die Frage zu stellen, ob unsere EU-Kommission überhaupt in der Lage ist, Sachverhalte richtig zu erfassen und auch wirklich sinnvolle Regelungen dabei herauskommen. Stellt man sich die Frage, in welcher Gehaltsklasse sich diese Kommissionsmitglieder eigentlich bewegen und was bei der Bearbeitung dieser Frage herausgekommen ist, so sollte man nicht zögern und diese sofort entlassen oder unverzüglich das Gehalt wegen Schlechtleistung kürzen. Denn sie wissen nicht, was sie tun.
Pauschal auf das Alter der Fahrzeuge abstellen erfasst das Kernproblem sicher nicht, sondern der Allgemeinzustand wäre die richtige Antwort. Auch den Prüforganisationen sollte die Möglichkeit eröffnet werden, individuelle Prüfzeiträume zu vergeben. Ansonsten wird der Oldtimerszene ein sehr schlechter Dienst erwiesen.
Uwe Euchner, Wannweil