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Aktuell Leserbrief

»Das Volk will keinen Krieg«

Kriegs-Erfahrungen eines ganzen Lebens

In den letzten zwei Jahren überschlagen sich die Ereignisse mit der lieben Gesundheit, Corona, Krieg (Russland-Ukraine und jetzt im Nahen Osten Gaza-Streifen und Israel). Die Angst befällt einen. Hoffentlich weitet sich der Konflikt nicht aus, dass daraus ein Dritter Weltkrieg entsteht. Mit meinen 87 Jahren habe ich den letzten Weltkrieg mit seinen Schrecken auf der Flucht über ein Jahr erlebt – mit Hunger, Frieren, Mangel an Wasser. Da war man schon froh, wenn man so viel Wasser hatte, um den Durst zu stillen. Zum Waschen oder Erfrischen hatten wir nichts. Die Folgen daraus kann man sich denken. Mit Schrecken denke ich an diese Zeit zurück, ganz besonders wo ich jetzt meinen Rückblick-Lebenslauf schreibe. Vor 21 Jahren reiste ich zum ersten Mal nach Israel mit einer Gruppe von fünfzehn Personen. Mein Wunsch war vor allem, ein Kibbuz zu sehen, zu erleben. Ein israelisch-palästinensischer Taxifahrer fuhr mich mit seinem Taxi dahin. Auf der Fahrt sprachen wir auch über die angespannte Lage. Doch der Wunsch nach Frieden ist auf beiden Seiten, Palästinenser und Israeli, vorhanden – ja kein Krieg …! Als ich nach vierzig Jahren meine Heimat, genauer gesagt meinen Geburtsort Neu-Pasua, zwanzig Kilometer von Belgrad, heute Serbien, mit meiner Frau und meinem Sohn besuchte, sprach mich ein Serbe an und ich sagte, dass ich hier geboren bin. Zur Antwort bekam ich: »Ich war im Krieg Partisan, aber das Volk will keinen Krieg.«

Adam Strecker, Reutlingen