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Aktuell Leserbrief

»Da verliert man seinen Glauben«

Nulleinspeisung bei Photovoltaikanlagen (per E-Mail)

Sehr lange haben wir einen Anbieter gesucht, der uns auf unser Flachdach eine kleine Photovoltaik-Anlage installiert. Viele waren da, ebenso viele meinten »lohnt sich nicht«, zu wenig Verbrauch unsererseits, zu schwierig zu installieren. Andere wieder hatten Mondpreise. Aber wir wollten unseren Beitrag leisten und haben weitergesucht. Der Presse konnten wir jahrelang entnehmen, dass angestrebt wird, viel Strom über die Dächer zu produzieren. Klar, es sollen ja Wallboxen, Wärmepumpen und vieles mehr betrieben werden. Alles benötigt Strom. Nun haben wir eine Firma gefunden. Diese Firma hat wirklich alles übernommen, die Bürokratie ist tückisch. Installationstermin wurde vereinbart, mittlerweile ist sie auf dem Dach, der Elektriker muss nun noch anschließen und in Betrieb nehmen.

Ab dieser Stelle haben wir den Glauben an die Normalität verloren. Die Fair Energie, vom Anbieter informiert, teilte uns mit, dass sie keinen Strom von uns nehmen wird (zu viele Anlagen um uns herum), das nennt sich Nulleinspeisung. Mit der Begründung, dass die Kapazität des Leitungsnetzes nicht ausreichend ist. Wir reden von 3,16 kWp unserer Anlage. Damit nicht genug, steht im gleichen Brief, dass wenn doch Strom ins Netz fließt, sich die Fair Energie vorbehält, unsere Anlage komplett abzuschalten. Da verliert man doch seinen Glauben in die Obrigkeit. Damit immer noch nicht genug, lesen wir am gleichen Tag im GEA, dass quasi in Sichtweite Windräder gebaut werden sollen. Die genannten Anlagen, angeblich zu viele, sind aber dann immer noch da. Müssen die dann stillgelegt werden?

Das alles gipfelt in der kleinen Meldung im GEA am 14. Mai, »Zahlen für die Einspeisung«, dass zur Finanzierung der Stromnetze Gebühren von den Anlagenbetreibern verlangt werden sollen. Noch ist das in der Diskussion, aber einmal angeregt, kommt es, wie es kommen muss.

 

Reinhold Metzler, Reutlingen