Wochenlang wurde eine Sau nach der anderen durchs Dorf getrieben wegen beschädigter Kommunikationskabel in der Ostsee: »Sabotage«, »hybride Attacken der russischen Schattenflotte«, »niemand glaubt an ein Versehen« (Boris Pistorius). »Ein dringender Weckruf angesichts der hybriden Gefahr aus Russland«, sagte Annalena Baerbock, während der »Linke« van Aken die »rostigen Öltanker von der Küstenwache an die Ketten legen« wollte.
Flugs wurde reagiert und eine neue Nato-Flotte aufgestellt, geführt vom Nato-Kommando in Rostock unter dem Namen »Baltic Sentry«: Kriegsschiffe, Flugzeuge, U-Boote, Satelliten und Drohnen, die genauen Zahlen werden geheim gehalten. Natürlich mit einem »starken Beitrag« Deutschlands, wie Pistorius bei der Einweihung im Oktober betonte.
Wenn jetzt die Washington Post am 19. Januar berichtet, dass westliche Geheimdienste nach Überprüfungen zum Ergebnis gekommen seien, dass für die kaputten Kommunikationskabel vielmehr Unfälle verantwortlich gewesen seien, ist das fast schon belanglos, denn das Ergebnis des James-Bond-reifen Klamauks ist längst erreicht: eine weitere Eskalation gegen Russland in der Ostsee und eine weitere Rechtfertigung für aktuelle und vorgesehene enorme Steigerungen bei Rüstungsausgaben. Da stören Tatsachen nur.
Peter Stary, Reutlingen