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Aktuell Leserbrief

»Da ist wirklich etwas schiefgelaufen«

Zum Leserbrief »Es läuft etwas gewaltig schief« vom 26. April (per E-Mail)

»Da läuft etwas gewaltig schief«, so lautete die Überschrift eines Leserbriefes zur unerträglichen Situation in Gaza. Es wird die Grausamkeit Israels und das Zuschauen der Welt beklagt. Wo aber liegen die Ursachen für das Elend und das, was hier wirklich schiefläuft. Warum lässt die Hamas die Geiseln nicht frei und gibt die Waffen ab, dann wären die Zerstörungen und die Not der Menschen längst zu Ende. Warum gibt es Tunneleingänge und Waffenlager in der Nähe von Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern?

Eine befreite Geisel klagte in einem Interview: »Wo war das Rote Kreuz, als wir es brauchten? Wo waren die Vereinten Nationen? Wir waren 491 Tage in unterirdischen Tunneln der Hamas in Ketten gelegt, Tage voller Folter, Angst und Hunger. Die Zivilisten sahen unser Leid und sie feierten unsere Geiselnehmer. Ich sah, was mit den Hilfslieferungen geschah. Die Hamas hat sie geraubt. Ich sah, wie Hamas-Terroristen Pakete der UN und des UNRWA in die Tunnel trugen, Sie aßen jeden Tag viele Mahlzeiten aus UN-Hilfslieferungen – vor unseren Augen. Wir bekamen nie etwas davon.«

Im März wurde ein erschütternder britischer Bericht (APPG) über das Massaker vom 7. Oktober veröffentlicht. Über 300 Seiten nicht beschreibbarer Gräueltaten und Beweise für die Beteiligung von Tausenden von sogenannten Zivilisten an Plünderungen und Misshandlungen von unschuldigen israelischen Frauen und Kindern. Das himmelschreiende Elend der Menschen im Gazastreifen wird nicht besser dadurch, dass die Schuld an ihrem Leid allein Israel in einer Täter-Opfer-Umkehr gegeben wird.

Was ist denn in unserer Geschichte ursächlich schiefgelaufen, als die Alliierten die deutschen Städte in Schutt und Asche legten und die Naziherrschaft beendeten.

Wie heißt es schon in einer Bibelstelle des Propheten Jesaja (2,12): »Wer euch antastet (das Volk der Juden), tastet meinen Augapfel an.« Das besagt doch: Wer gegen euch vorgeht, der vergreift sich an dem, was Gottes besonderen Schutz verdient und das hat schlimmste Folgen für ein Volk.

 

Ulrich Thomae, Lichtenstein