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Aktuell Leserbrief

»Bürger, die sich um Grünflächen kümmern, entlasten«

Zum Artikel »Geballter Unmut über Grundsteuerreform« vom 20. März (per E-Mail)

Ich erinnere mich gut an die Bundesgartenschau in Heilbronn. Es wurde gesagt: Die weitere Verdichtung der Städte kann zu einem Temperaturanstieg von 1,5 bis 2 Prozent führen. Jetzt habe ich nachgelesen. Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien, die eine städtische Erwärmung (Urban Heat Island, UHI) in bestimmten urbanen Gebieten dokumentieren, die durch Faktoren wie dichte Bebauung, versiegelte Flächen und reduzierte Vegetation verursacht werden. Und jetzt kommen wir zum Stichwort Grundsteuerreform. Eigentlich sollten die Bürger und Familien, die sich um Grünflächen kümmern, die einheimische Pflanzen haben, die damit auch den Tieren eine Heimat geben, entlastet und nicht belastet werden. Die Grundsteuerreform führt aber bei Häusern mit Gärten meist zur höheren Belastung. Wir wohnen im Ringelbach und haben häufig Besuch von einem Fuchs, einem Marder, Igeln, Eichhörnchen, Insekten, Schmetterlingen, wunderbaren Fledermäusen und Vögeln.

Früher wurden Stadtteile neu erschlossen, wie zum Beispiel Orschel-Hagen in den 1960er-Jahren. An solche Lösungen scheint Reutlingen nicht mehr zu denken. Und vermutlich können sich das die Städte nicht mehr leisten.

Natürlich ist es schön, wenn man einen Garten hat, aber es bringt auch eine Menge Arbeit und Kosten mit sich. Die Grundsteuerreform, so wie sie hier durchgeführt wurde, ist kontraproduktiv. Vielleicht sollten wir uns mal zusammenschließen und einen monetären Ausgleich für unsere Leistungen im Bezug auf das städtische Klima fordern. Diese Diskussion würde ich schon gerne mitführen.

 

Wolfgang Lubkoll, Reutlingen