Dieser Leserbrief von unserem »grünen« Gemeinderat hat mich sehr erschüttert. Der Inhalt ist ein Paradebeispiel dafür, wie manche Menschen tatsächlich zur Natur stehen. Nicht der Mensch soll sich der Natur anpassen, nein, die Natur hat sich uns Menschen anzupassen! Herr Baude, Sie führen Landwirte und Viehbesitzer als unmittelbar Betroffene an und vergessen zu erwähnen, dass es in unserer Gemeinde Vieh auf der Weide eigentlich nicht gibt. Es erschließt sich mir auch nicht, aus welchen Beweggründen Eltern ihre Kinder in einem Waldkindergarten anmelden, wenn Sie Angst um deren Leib und Leben haben müssen. Dafür gibt es dann doch Alternativen. Auch darf man nicht vergessen, dass es nicht dem natürlichen Verhalten des Wolfes entspricht, sich einer lärmenden Schar Kleinkinder zu nähern. Outdoorsportler stehen natürlich auch weit oben auf der Liste derer, die vor dem bösen Wolf geschützt werden müssen. Auch wir Dorfbewohner hätten Angst um unsere Haustiere, sagen Sie. Da haben Sie sicher recht. Sie werden überfahren oder auch durch ausgelegte Giftköder getötet. Die Verursacher bleiben natürlich am Leben.
Vielleicht sollten Sie weniger Angstmache vor einem Wolfsangriff betreiben und sich lieber über das natürliche Verhalten dieses Tieres informieren und dafür plädieren, dass die Menschen, die sich in der Natur bewegen, entsprechende Verhaltensmaßregeln lernen. Das ist in Ländern, in denen sich Menschen, Wölfe, Bären und so weiter einen Lebensraum teilen, völlig normal. Der Wolf ist seit dem Jahre 2000 wieder in Deutschland. Wahrlich genügend Zeit für uns Menschen, sich auf ein Zusammenleben mit diesem Tier einzustellen.
Alexandra Kavadias-Umbach, Walddorfhäslach