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Aktuell Leserbrief

»Abgeordnete für Bürokratieabbau gesucht«

Bürokratieabbau (per E-Mail)

Die Aussage unserer Politiker lautet ja von allen Parteien ständig: Dringlichstes Ziel ist der Bürokratieabbau. Juhu, da sind wir doch alle dafür! Hier aber ein Beispiel, wie aber so was inzwischen aufgebaut wurde: Im Juni 2023 habe ich eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) gekauft (6 Kwp), deren Strom nach leidvollen neun Monaten des Wartens endlich im März 2024 ins Haus und ans Netz ging. Aber was ist zuvor hierbei alles zu tun?

Folgende Unterlagen werden laut Checkliste gefordert, um eine PV-Anlage privat zu betreiben beziehungsweise seinen eigenen Strom zu erzeugen und einzuspeisen: (1) Inbetriebsetzungsmeldung/Zählermeldung, (2) Datenblatt Erzeugung/E.2, (3) Inbetriebsetzungsprotokoll/E.8, (5) Herstellerdatenblatt Wechselrichter, (6) Herstellerdatenblatt PV Module, (7) Übersichtsschaltbild mit Phasenaufteilung, (8) Foto PV-Anlage, (9) Foto Wechselrichter, (10) Foto Zählerschrank/Komplettansicht, (11) Registrierung MaStR PV, (12) Datenblatt E.3, (13) Herstellerdatenblatt Speicher, (14) Messkonzept, (15) Foto Speicher, (16) Registrierung MaStR Speicher. Die Punkte (4, 17, 18, 19 und 20 entfallen bei mir).

Nach zwölf Monaten des Betriebs (3/2025) meldet sich die Fairnetz GmbH und forderte mich recht harsch auf, die Einspeisung sofort einzustellen, da der Ferraris-Zähler rückwärts läuft – es fehlt für die Einspeisung das Formular (1) Inbetriebsetzungsmeldung/Zählermeldung.

Na denn, ok. Abschaltung trotz kräftiger März-Sonne – versprochen – der Zähler läuft nun nicht mehr rückwärts. Da die In-stallationsfirma aufgrund von Insolvenz nicht mehr vorhanden ist, suche ich gerne einen Elektriker, der eine V-TAC Anlage (Wechselrichter + Speicher), die seit einem Jahr läuft, nach Punkt 1 abnimmt, damit die Anlage offiziell ans Netz gehen kann. Bitte gerne melden!

Ich suche aber auch Bundestags-/Landtagsabgeordnete, die sich des Bürokratieabbaus tatsächlich mal annehmen. Ich höre nur, dass dringend Bürokratie abgebaut werden soll – aber nie, was da überhaupt angegangen wird beziehungsweise wer das macht und was für Resultate bislang erzielt wurden. Eine Teilstreichung oben genannter Punkte wäre sicher ein erster Schritt und eine Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter der Fairnetz GmbH.

 

Jörg Czilwik, Reutlingen