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Aktuell Leserbrief

»Ökologische Mobilitätswende«

Zum Kommentar »Verbockte Transformation« vom 29. Oktober (per E-Mail)

»Verbockte Transformation« steht in der Überschrift des GEA-Kommentars von Ulrich Häring am 29. Oktober bezogen auf die Sparpläne bei VW. Sehr richtig, dachte ich, bevor ich den Kommentar gelesen hatte. Doch was dann folgte, beschränkte sich auf das Argument, dass bei VW die Transformation zu preisgünstigen E-Autos verbockt worden sei.

Eine Transformation ist durchaus dringend erforderlich. Jedoch weniger hin zur Produktion von Elektroautos, sondern sehr viel wichtiger, hin zu einer ökologischen Mobilitätswende, die vom individuellen Pkw-Besitz weg kommt, weg von der autogerechten Stadt.

Was wir brauchen, sind Städte und Gemeinden, in denen der Mensch im Mittelpunkt steht. Autos verstopfen zunehmend die Straßen und stehen im öffentlichen Raum meist nur rum, im Schnitt 23 von 24 Stunden am Tag.

Das Argument: »Ja, aber die Arbeitsplätze« zieht hier nicht, denn eine ökologische und soziale Mobilität braucht unglaublich viel Arbeitskraft. Es braucht industrielle Produktionskapazitäten für jede Menge Straßenbahnen, Regionalzüge, Elektrobusse, Oberleitungsbusse, Spezialfahrzeuge, Kleinbusse für weniger bevölkerte Ecken des Landes, Leitsysteme, Gleise und eine Flotte selbstfahrender Fahrzeuge im ländlichen Raum.

Die Bundesländer müssten dafür neue Finanzierungsquellen erschließen, etwa eine Unternehmensabgabe für den Nahverkehr. Akteure wie Verdi, die Naturfreunde und Die Linke machen sich dafür stark.

Die Modelle für eine Nahverkehrsabgabe der Landesregierung sehen ein solche Abgabe leider nicht vor. Die viel zu geringen, sogenannten Regionalisierungsmittel des Bundes reichen nicht aus. Mindestens 20 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionsmitteln bräuchten die Kommunen jedes Jahr zum ÖPNV-Ausbau und für eine angemessene Personalbemessung.

 

Rüdiger Weckmann, Reutlingen