Logo
Aktuell Leserbrief

»Ärmel hochkrempeln und selbst tätig werden!«

Zum Artikel »Die Situation ist dramatisch« vom 26. Februar (per E-Mail)

Da kann ich nur den Kopf schütteln und infrage stellen, ob hier in Reutlingen die richtigen in den Gemeinderat gewählt wurden und jeden Monat einen Grundbetrag von 330 Euro bekommen. Zudem Sitzungsgelder in Höhe von 55 Euro bis zwei Stunden und 77 Euro, wenn’s länger wird bei den Sitzungen. Nicht zu vergessen die Einnahmen aus den Aufsichtsratsposten der Tochtergesellschaften der Stadt. Eine gute Entschädigung für eine ehrenamtliche Tätigkeit! Der Fisch stinkt immer vom Kopf her. Wie wäre es, mal da anzufangen zu sparen und zu kürzen – ist ja schließlich ein Ehrenamt!? Das Sparvorhaben der Verwaltung war schon am 13. Februar 2025 im Finanz- und Wirtschaftsausschuss nicht öffentlich beraten worden und die Fraktionen haben die Vorlage bereits davor erhalten. Genügend Zeit, Vorschläge auszuarbeiten statt »Wutreden zu halten« beziehungsweise zu behaupten, die Verwaltung hätte eigenständig gehandelt!

Die Zeiten, wo man gesichert mit Einnahmen aus Einkommen- und Gewerbesteuern rechnen konnte, sind lange vorbei. Städte und Gemeinden müssen als Dienstleister endlich lernen, Geld zu verdienen, wie mit Rohstoffverwertung aus dem, was die Bürger und Bürgerinnen nicht mehr brauchen können, oder Klärschlammaufbereitung, intensiverer Grünschnittverwertung zu Kompost, Hackschnitzel und Pflanzenkohle. Mehr Kreisverkehre statt dauerhaft kostspielige Ampelanlagen und so weiter. Nicht auf Bund und Land warten. Selbst tätig werden und die Ärmel hochkrempeln.

Zurück zur Wutrede und Redebeiträgen von CDU, AfD und WiR. Gibt’s aus dieser Richtung auch umsetzbare Vorschläge zum Sparen und Geldverdienen oder nur heiße Luft? Wir brauchen auch nicht noch mehr Gewerbefläche, denn zuerst sollten die bereits bestehenden Flächen mit Leben gefüllt werden, statt von »Silicon Valley« zu träumen. Und wer bei der Belegschaft sparen möchte – und damit sind nicht die Gemeinderäte und Gemeinderätinnen ge-meint –, kann sich schon mal darauf einstellen, kein qualifiziertes Personal zu bekommen beziehungsweise überhaupt Personal zu bekommen!

 

Fabio Cani, Reutlingen