Die Bundespolizeidirektion Stuttgart kann zwar keine konkreten Zahlen aus den Vorjahren nennen, spricht aber von »gesteigerten Feststellungszahlen«. In Bayern hingegen, wo das Phänomen ebenfalls bekannt ist, zeichnet sich bisher keine Steigerung ab: Dort wurden von Januar bis einschließlich 25. Mai 115 Migranten auf Güterzügen entdeckt. 2017 waren es im ganzen Jahr fast 900.
Im Südwesten hat die Bundespolizei wegen der aktuellen Häufung ihre Kontrollen verschärft. Züge aus der Schweiz und Italien beobachte man verstärkt, teilweise auch mithilfe von Hubschraubern. Außerdem prüft die Behörde gemeinsam mit Partnern aus den Nachbarländern, was die Ursachen für die Zunahme der Fälle sind. »Das Phänomen an sich ist aber kein neues«, meint ein Sprecher.
Auch Mitarbeiter der Deutschen Bahn sind angehalten, bei Güterzügen des Unternehmens besonders aufmerksam zu sein und gegebenenfalls die Bundespolizei zu verständigen. Ein Sprecher warnt: »Die Mitfahrt auf Güterzügen ist lebensgefährlich.«
»Nach dem Entdecken klären wir zuerst: Warum sind Sie hier? Was möchten Sie?«, sagte der Polizeisprecher. Die meisten der aufgegriffenen Migranten stellen dann ein Asylgesuch und werden in die Landeserstaufnahme gebracht. In einzelnen Fällen überweist die Bundespolizei die Einreisenden auch direkt zurück in das Land, aus dem sie gekommen sind. Das ist beispielsweise dann möglich, wenn diese kein Asylgesuch stellen und der Startpunkt ihrer Reise eindeutig nachweisbar ist.
Insgesamt kommen weniger Asylbewerber nach Baden-Württemberg als in den Vorjahren: Laut Innenministerium registrierte man von Januar bis Ende Mai 4800 Asylsuchende - im gleichen Zeitraum waren es in 2017 noch 6100.