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Zwillingsbruder und Mutter angezündet: Mordprozess beginnt

Der Staatsanwalt bezeichnet die Tat zum Auftakt des Mordprozesses als heimtückisch und grausam: Der Angeklagte soll seinen Zwillingsbruder und seine Mutter angezündet haben. Die Seniorin starb, der Bruder überlebte schwer verletzt.

Prozess wegen Mord und Brandstiftung
Der Angeklagte steht vor Prozessbeginn im Gerichtssaal und trägt an der linken Hand einen Handschuh. Foto: Silas Stein
Der Angeklagte steht vor Prozessbeginn im Gerichtssaal und trägt an der linken Hand einen Handschuh.
Foto: Silas Stein

Ein 38 Jahre alter Mann steht seit Mittwoch unter anderem wegen Mordes, versuchten Mordes und besonders schwerer Brandstiftung vor Gericht. Am ersten Verhandlungstag wurde nur die Anklage verlesen, weil ein psychiatrischer Sachverständiger dringend verhindert war. Der 38 Jahre alte Deutsche soll Ende März in Horb zunächst seinen eineiigen Zwillingsbruder und dann seine 72 Jahre alte Mutter mit Benzin übergossen und mit Feuerzeug und Grillanzünder in Brand gesteckt haben. Die Mutter erlag Tage später ihren schweren Verletzungen an Gesicht, Armen und Rumpf. Sein Zwillingsbruder überlebte schwer verletzt.

Die Tat sei gefühllos, unbarmherzig, heimtückisch und mit gemeingefährlichen Mitteln ausgeführt worden, sagte Anklagevertreter Robin Schray vor dem Landgericht Rottweil.

Nach den Attacken auf seine beiden Familienangehörigen, mit denen der Angeklagte zusammenlebte, steckte er laut Anklage das Wohnhaus in Brand. Es entstand ein Schaden von rund 500.000 Euro. Ein Motiv für die Tat wurde nicht genannt.

Der mutmaßliche Täter flüchtete nach der Tat. Der Deutsche ging der Polizei aber wenige Tage später ins Netz, weil einer Frau ein Auto an einer Straße bei Marxzell (Kreis Karlsruhe) aufgefallen war - etwa 80 Kilometer vom Tatort entfernt. Die Zeugin hatte den Fahndungsaufruf zu dem 38-Jährigen und seinem Auto gelesen und die Polizei verständigt. Bei der Kontrolle entdeckten die Beamten den Mann im Wagen. Trotz schwerer Brandverletzungen war er ansprechbar.

Für den Prozess sind noch sechs Verhandlungstage angesetzt. Der nächste Verhandlungstermin ist am 17. Oktober um 9.00 Uhr. Der Angeklagte sitzt seit dem 1. April in Untersuchungshaft.

Eine weitere Anklage gegen ihn wegen des Besitzes von Bildern mit kinderpornografischen und jugendpornografischen Inhalten ist am Landgericht anhängig und wird möglicherweise mit dem Verfahren verbunden, wie ein Gerichtssprecher mitteilte.

Polizei-Mitteilung

© dpa-infocom, dpa:220927-99-920315/4