In der sogenannten Ranzzeit von Februar bis April paaren sich Wölfe. »Deshalb ist auch anzunehmen, dass sie im Südschwarzwald ein Rudel bilden, sollten sie zusammenbleiben«, sagt Micha Herdtfelder, der Leiter des Arbeitsbereichs Luchs/Wolf bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg. Er ist sicher, dass das Bild der Fotofalle einen Rüden und eine Fähe zeigt. »Rüden sind nicht gemeinsam unterwegs. Sie würden zu zweit und als Konkurrenten auch anders miteinander umgehen«, sagte der Wildtierbiologe am Donnerstag. Unklar sei aber, ob es sich bei dem mutmaßlichen Weibchen um das zuletzt nachgewiesene Tier aus dem Münstertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) handelt.
Gespannt warten die Experten nun auf die Bilder der Fotofallen in den kommenden Wochen. Denn bleibt eine Fähe drei Monate mit einem Rüden zusammen, gilt sie als territorial. Und markieren sie zu zweit ihr Revier, wird dies als Paarbildung gewertet. Ein Rudel besteht aus einem Paar und mindestens einem Nachwuchstier.
Schäferinnen und Schäfer warnen deutlich vor einer weiteren Ausbreitung des Wolfes. Sie sei eine existenzielle Bedrohung für die Weidetierhaltung, sagte die Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbands, Anette Wohlfarth. Die Schafzüchter fordern eine Obergrenze. »Wölfe, die übergriffig sind, müssen umgehend und ohne bürokratischen Aufwand entnommen werden.«
In Baden-Württemberg gelten derzeit noch drei Wölfe als sesshaft, es sind alles Rüden im Schwarzwald. Zwei von ihnen streunen durch den Süden der Region. Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn ein eindeutig zuzuweisender Nachweis auch noch nach sechs Monaten gefunden wird.
NABU über Wölfe in Baden-Württemberg
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