ÜBERLINGEN. Sobald die Schwangerschaft bekannt wird, gilt für Hebammen ein Beschäftigungsverbot, wie die Pressesprecherin der Klinik, Claudia Prahtel, am Dienstag mitteilte. Auch eine vierte Hebamme sei ausgefallen. Eine sichere Versorgung von Mutter und Kind sei dadurch nicht rund um die Uhr zu gewährleisten, sagte Klinikgeschäftsführer Sven Axt. Zuvor hatten »Südkurier« und »Schwäbische Zeitung« darüber berichtet.
Es ist laut Kliniksprecherin das erste Mal, dass die Überlinger Klinik ihren Kreißsaal schließen muss - voraussichtlich bis Juli. »Wir haben rund 40 Frauen, die sich für diesen Zeitraum bereits zur Geburt bei uns angemeldet hatten, persönlich und zusätzlich per Brief informiert«, sagte Prahtel. Die umliegenden Kliniken, an die sie sich wenden können, seien Singen, Friedrichshafen, Sigmaringen und Konstanz. Sobald ausgeschriebene Stellen besetzt und die neuen Mitarbeiter eingearbeitet sind, soll es in Überlingen weitergehen.
Im Jahr 2017 sind nach Angaben der Klinik 577 Kinder im Überlinger Kreißsaal zur Welt gekommen. Die vier Hebammen, die noch im Dienst sind, beraten demnach nun in der Geburtsplanungssprechstunde, arbeiten neue Kollegen ein oder nehmen sich einen Freizeitausgleich.
Hebammen fehlen derzeit fast überall. Der Deutsche Hebammenverband (DHV) beklagt seit langem, dass Schwangere kaum noch eine Hebamme zur Betreuung finden. Zudem prangert er schlechte Bezahlung, Arbeitsbelastung und hohe Haftpflichtprämien an. (dpa/lsw)